Raum für neue Arbeitsplätze

Das Gewerbegebiet vor Launsbach wird weiter wachsen. Konkret werden Fläche vor Porsche am Rande der Lahnaue erschlossen. Der Bebauungsplan ist nach erneuter Offenlage am Donnerstag in der Gemeindevertretung mehrheitlich beschlossen worden.
Bereits seit mehr als sechs Jahren wird an der Erschließung von Gewerbeflächen vor Launsbach gearbeitet, das Konzept zwischenzeitlich einmal grundlegend überarbeitet. Jetzt ist der Bebauungsplan beschlossen. Doch die kritischen Stimmen verstummen nicht. Bereits 2015 habe sich ihre Fraktion dagegen ausgesprochen, erinnert Andrea-Barbara Walker (CDU). Ihre Fraktion hatte seinerzeit als Alternative Flächen gegenüber ins Spiel gebracht. »Wir können den Unmut vieler Launsbacher verstehen. Inzwischen sind viele aufgewacht«, sagte Walker in der Gemeindevertretung. Sie konzediert aber, dass es ein transparentes Entscheidungsverfahren war und ist, das man akzeptiere. »Jeder konnte die Entwicklung verfolgen.« Bebaut werden solle aber ein hochwertiger Standort »mit den besten Böden in Wettenberg, die wir dort versiegeln«, beklagt auch der Krofdorfer Christoph Gerlach (CDU). Und argumentiert mit Blick auf den zugleich gegebenen Wunsch nach regional erzeugten Lebensmitteln: »Böden sind endlich.« Auch der aktuell in der Fortschreibung befindliche Regionalplan mache deutlich, welchen Wert Böden haben, ergänzte Andrea-Barbara Walker.
Es seien »publikumswirksame Krokodilstränen, die die CDU jetzt hier vergießt«, hielt SPD-Fraktionschef Ulrich Ellinghaus entgegen. Schließlich habe Wettenberg nicht eine Vielzahl an anderen geeigneten Flächen für Gewerbeansiedlung.
Begrenzte Flächen
Auch die Freien Wähler baten um Nachjustieren bei den jetzigen Planungen. So solle eine Entwicklung des Gebietes nördlich nicht aktiv weiterverfolgt werden, appellierte Andreas Bittendorf namens der FW. Eine Aufschüttung der geplanten Gewerbefläche solle maximal auf das für die Entwässerung nötige Niveau erfolgen. Weitere Punkte sind für die FW eine Dachbegrünung und die maximal mögliche Länge von Gebäuden - 90 Meter. Ein Punkt, den auch die CDU ansprach. Sie plädierte dafür, nicht eine große Halle von dieser Länge zuzulassen, sondern eine geteilte durchlässige Bauweise vorzusehen. Noch ist nicht öffentlich dargelegt, wer Interesse an der Fläche hat; Gespräche werden aber bereits mit einem großen Investor geführt.
Auch in der aktuell in Wettenberg geführten Debatte um den Masterplan - die Entwicklungperspektiven der Gemeinde für die kommenden zehn bis zwölf Jahre, ist immer wieder Kritik geäußert worden, gerade der kleinste Ortsteil Launsbach werde künftig stärker als Wißmar und Krofdorf-Gleiberg mit Flächenverbrauch für Wohnen und Gewerbe belastet. Widerstand gegen den Masterplan wird in allen drei Dörfern artikuliert, augenscheinlich am vehementesten aber in Launsbach.
In dem Prozess soll nun ebenfalls nachgebessert werden: Geplant sind jetzt mehrere Bürgerveranstaltungen zur innerörtlichen Entwicklung, zur Siedlungsentwicklung an den Ortsrändern, zu Verkehrlenkung und -beruhigung sowie zu Sport in der Gemeinde.
»Die bisherige Diskussion hat gezeigt, dass ein erhebliches Bürgerinteresse an der Mitwirkung an der Zukunftsplanung von Wettenberg besteht«, sagen Ulrich Ellinghaus (SPD) und Matthias Schulz (Grüne). Deshalb wolle man jetzt die Bürger stärker einbinden. Mehr Bürgerbeteiligung haben SPD und Grüne im Mai 2021 im Koalitionsvertrag verabredet. Auch Anuschka Gerlach (CDU) plädierte am Donnerstag dafür, dass Bürger ihren Sachverstand beispielsweise in Workshops einbringen.
Die jetzige Planung vor Launsbach hat eine Vorgeschichte: 2015 scheiterten Überlegungen für ein interkommunales Gewerbegebiet im Gleiberger Land zwischen den beiden Kreiseln. Seitdem entwickeln die Kommunen Biebertal, Heuchelheim und Wettenberg wieder jeder für sich Flächen.