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Radtour in die Partnerstadt

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Von: Jonas Wissner

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Während die Räder schon im Wagen verschnürt sind, posiert die Lollarer Radlergruppe für ein Foto. Auch Lollars Stadtverordnetenvorsteher Horst Klinkel (l.) und die Vorsitzende des Partnerschaftskomitees, Cornelia Maykemper (2. v. l.), schauen vor der Abfahrt vorbei. FOTO: JWR © Jonas Wissner

Am Wochenende wird in Brassac (Frankreich) die Feier zur 35-jährigen Partnerschaft mit Lollar nachgeholt. Eine Radlergruppe ist am Montag aufgebrochen, zunächst auf vier Rädern. Die Freude auf ein Wiedersehen ist groß.

Bis zur französischen Grenze sind sie noch auf vier Rädern unterwegs, danach wird in die Pedale getreten: Sieben Radler sind am Montag samt Begleitfahrzeugen in Daubringen aufgebrochen, um in Brassac-les-Mines an den Feierlichkeiten zu 35 Jahren Städtepartnerschaft zwischen Brassac und Lollar teilzunehmen. Nach dem Umstieg auf die Räder bei Breisach geht es dann über Vesoul und Beaune nach Lapalisse. Dort werden sie für die letzte Etappe von französischen Radsport-Freunden begleitet und wollen am Freitag Brassac erreichen. Zugleich ist die Radtour wohl eine der letzten Veranstaltungen des traditionsreichen Radfahr-Vereins »Germania« 1895 Lollar, der kürzlich seine Auflösung beschlossen hat.

Zur Feier des 35-jährigen Bestehens der Partnerschaft reisen aus Lollar außerdem 14 Personen mit Privatfahrzeugen an, wie die Vorsitzende des Partnerschaftskomitees, Cornelia Maykemper, erläutert. Sie sind mit Pkw, Wohnmobilen und Motorrad unterwegs, werden laut Maykemper größtenteils am Donnerstag ankommen. Gleichzeitig mit den Radlern stößt am Freitag auch Bürgermeister Dr. Bernd Wieczorek samt Ehefrau zur Delegation dazu. Für ihn dürfte es die letzte längere Dienstfahrt sein - nach 18 Jahren hört er zum Jahresende auf.

Wohl kein Besuch aus Italien

Ursprünglich war auch die Teilnahme einer Delegation aus Cembra (Italien) geplant, die Stadt unterhält seit 20 Jahren eine Partnerschaft mit Brassac. Laut Maykemper kommt der Besuch aus Italien aber voraussichtlich nicht zustande.

Das offizielle Programm beginnt bereits am Donnerstagabend mit der Ankunft der ersten Lollarer. Unter anderem der Samstag steht dann ganz im Zeichen des Partnerschaftsjubiläums: Es wird mittags im Rahmen einer Zeremonie gefeiert, auch soll für jede der drei Städte ein Baum gepflanzt werden. Beim »Gala-Abend« stehen dann »Animation und Karaoke« auf dem Programm, auch für Kurzweil beim Boule-Spielen und persönliche Treffen soll beim Besuch in Frankreich Gelegenheit bestehen.

Geplant sind zudem Fahrten nach Clermont-Ferrand und Issoire sowie Museumsbesuche. Ein zentraler Termin ist der Umzug durch Brassac am Sonntagmorgen, vorgesehen ist eine Kranzniederlegung an zwei Kriegerdenkmälern, die vom regionalen Musikzug »Musicales du Val d’Allier« begleitet wird. Auch Vertreter der Gebietskörperschaften und örtlicher Verbände wie Gendarmerie, Militär, Feuerwehr und die Bürgermeister der Umgebung sind mit von der Partie und sorgen für einen feierlichen Rahmen, um die internationale Partnerschaft zu zelebrieren. Am Pfingstmontag geht es dann wieder zurück Richtung Lollar - zumindest für jene, die nicht noch ein paar Tage Urlaub in Frankreich dranhängen.

Laut Maykemper hatten die Freunde in Brassac bereits im Vorjahr eingeladen. Doch da hätten angesichts der Pandemie die Vorbehalte noch überwogen, »letztes Jahr hat sich keiner getraut«. Das sei auch der Hintergrund, warum man keinen Bus gechartert habe, sondern die Anreise mit privaten Pkw erfolgt.

Nun sei die Euphorie groß, sich mit Freunden in Frankreich wieder persönlich treffen zu können, statt nur zu telefonieren, sagt Maykemper. »Jeder jubelt, die Vorfreude ist riesig.« Nicht zuletzt angesichts des Kriegs in der Ukraine sei es wichtig, sich in Europa zu solidarisieren. »Partnerschaften wie diese, die schon ein bisschen in die Jahre gekommen sind, müssen verstärkt werden.«

Um die Städtepartnerschaft auch in Zukunft zu erhalten, brauche man dringend auch jüngere Aktive. Kontakt über Austausche von Schulen sei »das A und O«, so Maykemper. Doch in Brassac werde an der Schule inzwischen kein Deutsch mehr unterrichtet, auch daher habe sich die Lollarer CBES eine andere Partnerschule gesucht. Vielleicht hilft ja der anstehende Besuch, die Partnerschaft neu zu beleben und auch Nachwuchs dafür zu begeistern.

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