»Unabhängigkeit hat sich bewährt«

Rabenau (tb). Erste Namen von Herausforderern werden schon gehandelt. Doch wählt Rabenau erst im Herbst 2023 wieder den Bürgermeister, und so dürfte die Gerüchteküche noch lange kalt bleiben. Sicher aber ist bereits zweierlei: Amtsinhaber Florian Langecker tritt wieder an, und Rabenaus CDU würde ihren Parteifreund unterstützen - wenn er’s denn wollte.
Dem aber ist nicht so, will er doch aufs Neue als Unabhängiger kandidieren. Die Bürgermeisterwahl zählte zu den Themen, die die CDU soeben auf ihrer Mitgliederversammlung diskutiert hat. Wie der neu gewählte Vorsitzende Bob Falk Thiel erklärte, stand am Ende der Grundsatzbeschluss, keinen eigenen Kandidaten aufzustellen.
CDU-Diskussion über Kandidatur
Hätte die Union dem Parteifreund einen Mitbewerber aus den eigenen Reihen vor die Nase gesetzt, wäre das schon eine Überraschung gewesen (gut, für Rabenau wäre es kein Novum: 1987 standen gleich zwei SPD-Politiker zur Wahl, die Red.). Dass die Frage überhaupt auf die Agenda gelangte, soll auch mit dem Wahlsieg von CDU-Mann Marcel Schlosser in Grünberg zu tun gehabt haben. Zudem sei die Frage aus dem Kreisvorstand an die Rabenauer gerichtet worden, da Langecker auf seine »Parteiferne« poche. »Es gab Überlegungen für einen eigenen Kandidaten«, bestätigt Thiel. Mehr nicht. Auch nicht, als Langecker vor der Versammlung angekündigt habe, wieder als Unabhängiger anzutreten.
Dazu ist er »fest entschlossen«, wie der Ex-Polizist gegenüber dieser Zeitung versicherte. Bereut hat er den Wechsel ins Amt des Rabenauer Verwaltungschefs nicht. Im Gegenteil, zeigt er sich doch zufrieden mit der Bilanz. »Es wurden schon einige Projekte auf die Beine gestellt.« Darunter solche, für die nach Jahren endlich die dicken Bretter durchbohrt werden konnten. Welche waren besonders dick? »Der Trägerwechsel der Kitas zum DRK und die Umstellung auf wiederkehrende Straßenbeiträge.«
In diese Kategorie dürfte auch das Feuerwehrhaus Geilshausen fallen: Für das steht nach zehnjähriger Planungsphase und einem Bürgerbegehren im Sommer der erste Spatenstich an. Nicht das einzige Projekt in dem Ortsteil, denkt man an die Erweiterung des Gewerbegebiets, den Kita-Neubau oder das Wohngebiet - für Langecker Belege der Entscheidungsfreudigkeit der Rabenauer Politik.
Für seine Zufriedenheit im »Job« nennt er weitere Stichworte. Für Londorf etwa die Kanalsanierung, den Wohnheimbau der Schottener Reha samt kleinem Baugebiet. Für Odenhausen das Gewerbegebiet, ebenso die acht Bauplätze in Allertshausen, die in Bälde erschlossen werden sollen.
Orga-Gutachten für Verwaltung
Oder die Fortschritte in der Zusammenarbeit mit Allendorf und Grünberg. Auch Leerstandsmanagement (»Herrenloses Haus«), Aufstellung genehmigungsfähiger Haushalte, Projekte mit politischen und ehrenamtlichen Akteuren (»Dirt-Park«) sind für ihn Belege guter Arbeit. Nicht zu vergessen die Verwaltung: »Da gab es erhebliche Arbeitsrückstände, zudem Fluktuation und Vakanzen.« Auch Außenstände habe er beim Amtsantritt vorgefunden, dem er bald ein Orga-Gutachten folgen ließ.
»All das wäre nicht ohne meine Mitarbeiter und das gute Miteinander in der Politik möglich gewesen«, hebt der 41-Jährige hervor. Für Letzteres sei gewiss seine Unabhängigkeit förderlich gewesen. Statt »Parteienklüngel« habe er alle Fraktionen gleich informiert, keiner einen Informationsvorsprung verschafft, den sie etwa für Anträge nutzen könnten. »Die Unabhängigkeit hat sich bewährt.« Und so wird Langecker auch 2023 durch die Rabenau ziehen und Unterstützerunterschriften sammeln.