Kulturdenkmal unter der Lupe

Rabenau (dis). Zu einer Besichtigung des alten Wasserwerks von 1903 und anschließender Wanderung in der Gemarkung Londorf zum »Tag der Industriekultur« hatte am Samstag Bürgermeister Florian Langecker eingeladen. Zahlreiche Interessierte nahmen teil. Langecker trug mit Unterstützung einiger Zeitzeugen - darunter der ehemalige Wassermeister Gottfried Winkler (Rüddingshausen) - am Wasserwerk Informationen über die Entstehung und die weitere Geschichte der Wasserversorgung von Londorf vor.
Der Wasserbehälter weist mit seinem glatt verputzten Stolleneingang eine dem Klassizismus entlehnte, historische Gestaltung auf. Mit den steil ansteigenden Wangen, dem durch horizontale Gesimse gestalteten Abschluss und das vom Quaderwerk gerahmte Rundbogenportal präsentiert sich das durch die Inschrift »Wasserwerk Londorf 1903« bezeichnete Gebäude aus technischen, künstlerischen und geschichtlichen Gründen als Kulturdenkmal. Im Inneren leuchtete der Bürgermeister bei der Besichtigung mit einer Unterwasserlampe das Becken aus.
Einst sechs Brunnen
Überliefert ist im Gemeindearchiv, dass es 1836 sechs öffentliche Brunnen gab. Die meisten Dorfbrunnen waren mit kleinen Häuschen überdacht. Wasser zum Waschen und zum Tränken des Viehs wurde entweder aus der Lumda oder aus der Gosse geholt. Mit wachsender Einwohnerzahl wurde die Wasserversorgung im Dorf zum Problem. Die Brunnen reichten nicht mehr aus und entsprachen auch nicht mehr den hygienischen Anforderungen der Zeit um die Jahrhundertwende. Daran änderte auch die Vertiefung der Brunnen 1893 nichts. Probebohrungen ergaben, dass im Norden von Londorf in günstiger Höhenlage zahlreiche Quellen vorhanden waren, von denen das Wasser in ein Sammelbecken geleitet werden konnte. So beschloss der Gemeinderat am 20. November 1902 den Bau einer Wasserleitung. Bereits am 16. Februar 1903 wurde mit den Erdarbeiten begonnen. Am Hochbehälter wurde seit dem 26. Januar 1903 gearbeitet, alle übrigen Arbeiten wurden am 1. Juni desselben Jahres beendet.
1965 wurde ein neuer Tiefbrunnen hergestellt; der Anschluss an die zentrale Wasserversorgung erfolgte nach einem Entwurf vom November 1965. Der Wasserbedarf an normalen Tagen betrug im Jahr 2000 etwa 300 Kubikmeter, an verbrauchsreichen Tagen 400 Kubikmeter. Wenn die Einwohnerzahl 1850 übersteigt, muss die derzeitige Pumpe mit einer Förderleistung von 4 Litern pro Sekunde gegen eine mit 7 Liter pro Sekunde ausgewechselt werden. Im Anschluss an den Besuch des Wasserwerkes wanderten die Teilnehmer zu drei Sammelschächten In einem Schacht hatte Langecker erfrischende Getränke versteckt.