Happy Birthday, Allertshausen!

Rabenau (vh). »Es ist Sommer, wir wagen es«, sagte Dr. Roland Baetzel, Vorsitzender des Heimatvereins Allertshausen zum Auftakt des Akademischen Abends anlässlich der 800-Jahr-Feier von Allertshausen. Die hätte eigentlich 2020 sein sollen. Der Grund für die Verschiebung ist allseits bekannt.
Am Dorfteich war ein Festzelt aufgebaut. Das Dorf traf hier am Samstagabend und den Sonntag über zusammen. Tatsächlich fiel die zentrale Feier im Verlauf der Jubiläumsveranstaltungen eine Nummer kleiner aus als 2020 mal geplant. Baetzel dankte allen, die das Dorf schön herausgeputzt hätten. Finanzielle Förderer schloss er ein. Anwesend waren Direktorin Silvia Linker von der Sparkassenstiftung Grünberg und Regionaldirektor Alexander Zippel von der Volksbank Mittelhessen.
Baetzel gab bekannt, er sei vor 17 Jahren hier zugezogen, aber »von Anfang an mittendrin«. Einheimischer sei nun sein Sohn. Landrätin Anita Schneider überbrachte Glückwünsche und beleuchtete die Infrastruktur des Dorfs als ein Dauerthema im Lauf der Geschichte. Heute sei der Breitbandausbau und die Mobilität besonders wichtig, ebenso die Vereine. 16 gebe es in Allertshausen. Der Gesangverein werde 100 Jahre alt.
Mit Bezug auf die aktuelle Gasknappheit erinnerte Schneider an den rebellischen Anteil der Allertshäuser Mentalität. Ein atomares Zwischenlager, das in Allertshausen geplant war, habe man verhindern können. Schneider lobte: »Sie haben es geschafft, einen Lebensort gemeinsam zu entwickeln.«
Der Rabenauer Bürgermeister Florian Langecker sprach bezüglich der Termine im nachträglichen Jubiläumsjahr vom »Einfallsreichtum und einer gewaltigen Kraftanstrengung«. Geschichtlich wissenswertes sei gesammelt worden. »Hier lässt es sich gut und gerne leben.« Auf den Dorfteich kämen sogar Wildgänse aus ganz Mittelhessen.
Fassbieranstich
Der Chor Liederkranz trat auf, sang den »Zottelmarsch«, »Vaterunser«, das »Heimatlied« und »Siyahamba«. Zwar ist die jüngste Singstimme, Leila Bender, erst zehn Jahre alt, aber ohne weiteren Nachwuchs steht seine Zukunft in den Sternen.
Es gibt in Allertshausen sogar eine Gardetanzgruppe. Deren Auftritt versöhnte ein wenig mit dem ausgefallenen Fasching. Ortsvorsteher Egon Kellermann erinnerte an die Suche nach den geschichtlichen Wurzeln von Allertshausen. »Es ist wahrscheinlich älter.« In Urkunden tauchen ja nur Orte auf, an denen schon etwas ist. Ursula Schomber hielt einen Vortag in Mundart. Kurt Hillgärtner vom Heimatverein blickte in die Historie mit Schwerpunkt auf dem vorigen Jahrhundert. Hans Keil erhielt ein Präsent. Er und Gottfried Schneider (verhindert) hatten sich privat um verschiedene Geschichtsthemen bemüht. Auf den Fassanstich folgte gemütliches Beisammensein mit DJ Tobi.
Der Festsonntag begann mit einem Gottesdienst im Zelt am See, erstmals ökumenisch und gestaltet von Pfarrer Frank Leissler und Diakon Markus Müller. Verkaufsstände waren nachmittags rund um den Dorfteich aufgebaut. Kinderangebote waren vorhanden. Essen und Trinken gab es reichlich. Musikalisch überzeugte wiederum die Gruppe GosPop.

