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»Der heutige Zustand muss passen«

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Von: Volker Heller

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Die Kita »Rabennest« in Londorf: Die Fraktion der BfRab fordert den Vergleich: Würde die Gemeinde Rabenau ihre Kitas finanziell günstiger bewirtschaften als der jetzige Träger, der DRK-Kreisverband Marburg-Gießen? © Volker Heller

Rabenau (vh). Am 1. Januar 2020 hat der DRK-Kreisverband Marburg-Gießen den Betrieb der Kindertagesstätten in Rüddingshausen und Londorf von der Gemeinde übernommen. Der Vertrag umfasst eine Laufzeit von 30 Jahren.

Bereits 2021 hatte die Fraktion der Bürger für Rabenau (BfRab) beantragt, die Gemeindeverwaltung möge eine Kostenübersicht erstellen, ob und inwieweit sich durch den Betreiberwechsel ein finanzieller Vorteil ergeben habe.

Querschnittskosten der »Juckepunkt«

In der Finanzausschusssitzung am Mittwoch legten die BfRab nach: Der neu angeforderte Vergleich der Gesamtkosten sollte nun die Kitas Londorf und Rüddingshausen im Zeitraum 2017 bis 2023 berücksichtigen; die erst im September 2022 eröffnete Kita Geilshausen bliebe deshalb außen vor.

Die einzelnen Parameter , etwa Personalkosten oder Kosten pro Kind, könnten mittels Excel-Tabelle dargestellt werden, sagte der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Björn Zimmer. »Liegen die Zahlen vor, wissen wir, ob diese Trägerschaft erfolgreich ist, und ob es richtig oder falsch war, was wir damals gemacht haben« (Trägerwechsel von Kommune zum DRK).

Unterdessen hat das Rote Kreuz an die Gemeindeverwaltung eine detaillierte Kostenaufstellung aus den Wirtschaftsplänen der Jahre 2020 bis 2023 für die Kitas in Londorf und Rüddingshausen bereits übermittelt. Zimmer meinte, das DRK vergleiche die Rabenauer Kita-Zahlen mit denen aus verschiedenen Statistiken, etwa dem Bundesministerium für Familie. Nach wie vor fehle die Gegenüberstellung mit den jährlichen Haushaltsstellen der Gemeinde Rabenau.

Karl-Heinz Till (Grüne) zeigte sich skeptisch, was die Vergleichbarkeit angeht: In den vier Jahren habe sich schließlich vieles verändert, vor allem gesetzliche Vorgaben, etwa für Gruppengrößen. Der Knackpunkt seien doch die »Querschnittskosten«, also jene 200 000 Euro (2020) und aktuell 220 000 Euro, die der Betreiber für Verwaltung, Buchhaltung, EDV etc. in Rechnung stellt. Im Verlauf der langwierigen Debatte erkannten sodann alle übrigen Redner das als den »Juckepunkt«, wie es Ottmar Lich (FW) fasste.

»Wir sollten einen externen Personalberater beauftragen«, schlug Bürgermeister Florian Langecker vor. Eben das hätten die BfRab gerade nicht beabsichtigt, betonte darauf Zimmer. Diese Kosten könne man sparen. Er halte die eigene Verwaltung für fähig genug.

Kein Geld für Gutachter

Dass ein Externer auch nur diese Kosten vergleichen würde, befand CDU-Sprecher Christoph Dietz. Besonders die durch Bund und Land vorgegebenen Rahmenbedingungen hätten sich verändert, ein Gutachter koste wohl 20 000 Euro, wandte Lich ein und konstatierte: »Der heutige Zustand muss passen.«

Auch Ausschuss-Vorsitzender Dr. Roland Baetzel (SPD) zeigte wenig Begeisterung, dieses Fass aufzumachen. Die Finanzabteilung der Gemeinde sei schwach besetzt, jeweils relevante Zahlen aus den Haushalten zu sondieren, mache sehr viel Arbeit. Im Übrigen könnte die Gemeinde die Verwaltungsaufgaben nicht zu erwähnten Kosten erbringen (etwa: mehr Personal).

Die BfRab zogen schließlich ihren Antrag zurück. Bleibt abzuwarten, was die Sitzung der Gemeindevertretung am 17. Mai erbringt.

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