Proteste gegen Funkmast

Laubach (tb) »Ausgerechnet in Wetterfelds guter Stubb’. Ich bin fassungslos!« »Weil es unverständlich ist, warum trotz der ganzen Warnungen vor dem Klimawandel viel dagegen gearbeitet wird - noch mehr Masten, noch mehr Profit.« »Verunstaltung der Landschaft.« Nur drei Begründungen von inzwischen 91, teils anonymen Unterzeichnern einer Onlinepetition der Bürgerinitiative gegen einen von Vodafone geplanten Mobilfunkmast in Wetterfeld.
Zwei Drittel davon geben als Wohnort Laubach an.
Kritiker sehen Informationsmangel
Die Kritik der BI richtet sich zuvörderst gegen den Standort oberhalb des Wohnparks Gullringen, nahe des Aussichtspunktes mit den Kastanien: »Da wo sich viele Einheimische und Fremde erholen und die Fernsicht genießen?! Da gibt es sicher bessere Alternativen!«. Neben einer »Belastung durch Elektrosmog« und einem Wertverlust von Liegenschaften wird nicht zuletzt eine »mangelhafte Informationslage« ins Feld geführt. So sei das Vorhaben zwar bereits 2021 im Ortsbeirat beraten worden, das Gros der gut 900 Einwohner aber habe davon nichts mitbekommen.
Ralf Ide ist Ortsvorsteher von Wetterfeld. Die Beratungen des Ortsbeirats erfolgten stets öffentlich, schickt er voraus, ebenso die Bekanntmachungen. Auch die Stadtteilvertretung, stellt er klar, habe die Erstplanung, den Standort neben dem Aussichtspunkt, abgelehnt. Nach einem Termin der Stadt mit dem von Vodafone beauftragen Planer aber sei dieser rund 120 Meter nach Westen verlegt worden. »Das war für uns okay«, fasst er das Meinungsbild einer Beiratssitzung vor etwa einem Jahr zusammen. Sehr wohl, so Ide. gebe es vor Ort noch Funklöcher.
Warum aber erst jetzt der Protest? Seine Erklärung: »Etwa zu Jahresanfang wurde für die Vermessung des Standorts die Fläche auf der Wiese abgesteckt.« Worauf sich Leon Altenkirch und Marcel Nier, Initiatoren der BI, erstmals an ihn gewandt hätten.
Dass sich die Stadt doch erfolgreich um eine Standortverlegung bemüht habe, bittet Bürgermeister Matthias Meyer zu beachten. Der Mast, wohl nicht höher als 40 Meter, werde auf der »entferntesten Ecke« der Wiese errichtet. Bis zum Ortsrand seien es jetzt rund 350 bis 400 Meter.
Dem vorausgegangen sei die Prüfung weiter entfernter Alternativen. Etwa im Wald, was der Planer aus naturschutzfachlichen Gründen sowie wegen verminderter Sendeleistung aber verworfen habe.
Dass der Kaufvertrag über ein 1000 Quadratmeter großes Teilstück der Wiese bereits unterzeichnet, ein Funkmast ein privilegiertes Vorhaben im Außenbereich darstelle, die Stadt rechtlich über keine Handhabe verfüge, fügte er an.
Im Weiteren sprach Meyer ein Telefonat an, dass er erst in der Vorwoche mit dem Planungsbüro geführt habe. Dabei sei es auch um Behauptungen gegangen, in Wetterfeld gebe es bereits eine gute, ausreichende Netzabdeckung. Beauftragter Ingenieur habe dem widersprochen, auf Lücken verwiesen, die mit dem neuen Mast mit einem Senderadius von zwei bis drei Kilometern geschlossen würden. Die BI macht in ihrer Petition hingegen auf eine Website von Vodafone aufmerksam: »Die Karte zur Netzabdeckung zeigt eine ausreichende 5G-Versorgung für das lokale Gebiet an. Selbst außerhalb davon bietet sich im schlimmsten Fall eine vollkommen ausreichende 4G-Abdeckung.«
Zeitnahen Infoabend avisiert
Wieder Meyer sieht wie der Ortsvorsteher keinen Informationsmangel. Üblich sei es, übers Amtsblatt zu informieren, wenn ein Vorhaben konkret werde. Wenn möglich noch für den Mai avisierte er jetzt einen Infoabend.
Ob dann Details wie Höhe und Baubeginn bekannt sind? Laut dem Sprecher des beauftragten Unternehmens Vantage Towers befindet man sich noch ganz am Anfang der Planungen: »Die Baupläne mit weiteren Details zur Infrastruktur müssen erst noch erstellt werden.«