Preiserhöhungen treffen auch Endkunden
Gießen (pm). Zur Verbandsversammlung hatte der Zweckverband Mittelhessische Was-serwerke (ZMW) in der Vorwoche nach Fronhausen geladen. Gemäß einstimmigem Beschluss müssen sich auch die Endkunden auf Mehrkosten zum neuen Jahr einstellen. So steigt der Mengenpreis von 1,75 auf 1,85 Euro/cbm und der monatlich erhobene Grundpreis für den Standardzähler von 6,90 auf 7 Euro (jeweils Nettopreise.
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Eingangs der vom neuen Vorsitzenden Prof. Waldhardt geleiteten Versammlung hatte Geschäftsführer Thomas Brunner die Eckpunkte des Wirtschaftsplans 2023 erläutert. Demnach wird der ZMW auch im neuen Jahr durch umfangreiche Sanierungsmaßnahmen, insbesondere in den Bereichen Förderanlagen und Netze, die Versorgungssicherheit gewährleisten.
Wie es in der Pressemitteilung weiter heißt, verwies Brunner im Weiteren auf deutliche gestiegene Kosten für Materialien und Betriebsstoffe zwischen 50 und 100 Prozent. »Herauszuheben sind die um über eine Million gestiegenen Kosten für Reparaturen und Sanierungen in den Wasserwerken. Es stehen viele Einzelmaßnahmen wie Sanierung der Beruhigungsbecken, Austausch des Filtermaterials und Regenerierung von Förderbrunnen an.« Von daher, so der Geschäftsführer, sei eine Anpassung der Wasserpreise notwendig. Der Wirtschaftsplan 2023 mit einem Volumen von 29,8 Millionen Euro im Erfolgs- sowie von 24 Millionen Euro im Vermögensplan fand hernach die Zustimmung der Versammlung.
Keine Ausweitung der Entnahme
In der Pressemitteilung des ZMW wird im Weiteren auf die Folgen der erhöhten Wassernachfrage eingegangen: »Die hat mittlerweile einen so hohen Stand erreicht, dass unter anderem die wasserrechtliche Erlaubnis für das Wasserwerk Stadtallendorf mit hohem finanziellen Aufwand erweitert sowie Brunnenregenerierung und -ersatzbau verstärkt werden mussten«. Aufgrund der geänderten politischen und gesellschaftlichen Sensibilität für die Grundwasserentnahme infolge des Klimawandels sei künftig nicht mit der »Ausweitung der rechtlichen Möglichkeiten zur Entnahme zu rechnen«.
»Mehrmengen« (Überschreitung der den Kommunen u.a. zugesicherten maximalen Liefermargen) stellten den Verband heute vor neue Herausforderungen. Der Betrieb der Anlagen im Bereich der technischen Grenzen etwa steigere den Unterhaltungs- und Investitionsaufwand erheblich. Fazit ZMW: »Aus diesen Gründen wurde ein Systemwechsel eingeleitet, bei dem Mehrmengen nicht mehr gleichgesetzt oder sogar begünstigt, sondern mit einem Preisaufschlag von 50 Prozent versehen werden.«
Im einzelnen beschloss die Verbandsversammlung - neben bereits erwähnten Anpassung für Endkunden - die Erhöhung der Bereitstellungsgebühr, die Weiterverteiler (v.a. Kommunen) zu zahlen haben. Diese steigt von 112 auf 118 Euro, erhoben bis zur Marge von 70 Prozent der maximalen Tageswassermenge. Was darüber hinaus geht, werden 89 statt bisher 56 Cent je bezogenem Kubikmeter fällig.
Erfreut zeigt sich der Verband darüber, dass trotz des heißen Sommers die Versorgung von rund 500 000 Menschen jederzeit sichergestellt werden konnte und die Kunden ihr Verbrauchsverhalten anpassten. Die Qualität des Frischwassers sei stets einwandfrei und durch engmaschige Kontrollen sichergestellt gewesen. Schließlich; Trotz gestörter Lieferketten und Preisanstiege infolge des Krieges in der Ukraine erwarte man für 2022 einen guten wirtschaftlichen Abschluss.