Wiesnfest in Pohlheim steigt wieder – mit 2G-Regel und „Knaller“-Programm

Nach zwei Jahren Zwangspause wegen Corona soll im Frühjahr wieder das Wiesnfest in Pohlheim (Kreis Gießen) steigen. Weil viele Stammgäste trotz der vergangenen Absagen 16 000 Eintrittskarten aus Treue behalten haben, sind beim Start des Vorverkaufs nur noch wenige Tickets übrig.
Pohlheim – Die Vorfreude steigt - und gleichzeitig liegt noch immer ein wenig Unsicherheit in der Stimme des Wiesnwirts Carsten Prill. »Hoffentlich klappt es, wie wir es uns überlegt haben«, sagt der Geschäftsführer von Bill Event, Veranstalter des Wiesnfests in Pohlheim. Zweimal in Folge musste das Fest wegen der Pandemie abgesagt werden, nun soll es im kommenden Frühjahr von 29. April bis 8. Mai endlich wieder losgehen. »Die Mutter aller Feste«, sagt Prill.
Vor allem aber ist der Wiesnwirt baff. Viele Stammgäste haben nach den Absagen der vergangenen beiden Jahre ihre Karten behalten, sie behalten ihre Gültigkeit. 16 000 der 20 000 Tickets sind damit bereits vergeben, die zwölfte Auflage des Wiesnfests ist zum eigentlichen Start des Vorverkaufs am gestrigen Montag bereits zu 80 Prozent ausgebucht. Etwa 4000 Tickets sind noch übrig. Für die Wiesnhitnacht am 7. Mai mit den Dorfrockern, Anna-Maria Zimmermann und Mickie Krause gibt es nur noch sehr wenige Restkarten.
Wiesnfest in Pohlheim im Kreis Gießen: 2G bringt Planungssicherheit
Dass so viele Gäste ihre Karten behalten haben, sei ein eindrucksvoller Vertrauensbeweis, sagt Prill. »Genial«, ergänzt er. »Wir haben darauf gehofft. Aber zu rechnen war damit nicht.«
Zutritt ins Festzelt werden derweil nur geimpfte und genesene Personen erhalten. Für das Wiesnfest gilt die 2G-Regel. »Wir sehen leider keine andere Möglichkeit«, erklärt Prill. »So aber haben wir Planungssicherheit.« Diese Regel komme bei allen Großveranstaltungen zur Anwendung. »Was wäre denn, wenn wir Abstandsregeln oder eine Maskenpflicht einführen würden? Oder wenn wir das Festzelt nur zur Hälfte auslasten würden?« Dies würde den Charakter der Veranstaltung zerstören. »Das wäre dann nicht mehr das Wiesnfest«, sagt Prill.
Der Veranstalter bietet Personen, die bereits Tickets gekauft haben, an, ihre Karten zurückzugeben. Mit einem Test erhalten nur Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sowie Menschen, die sich beispielsweise aus gesundheitlichen Gründen gegen Corona nicht impfen lassen dürfen, Zutritt. Es gehe auch um die Existenz des Wiesnfests, sagt Prill und bittet um Verständnis für die Anwendung der 2G-Regel. »Es ist keine Dauerlösung.« Die vergangenen Monate in der Pandemie seien »für alle keine gute Zeit« gewesen. »Manche Veranstalter haben nicht durchgehalten.«
Im Programm des Wiesnfests gibt es derweil wenig Neuerungen. Erstmals tritt auf der Mockswiese die Spider Murphy Gang auf. Beim Tanz in den Mai am 30. April zugunsten der »Tour der Hoffnung« steht die Band, die in den 80er Jahren vor allem durch ihre Hits »Skandal im Sperrbezirk« und »Schickeria« bekannt wurde, neben den Trenkwaldern und Victoria, einem Helene-Fischer-Double, auf der Bühne.
Wiesnfest in Pohlheim im Kreis Gießen: Mickie Krause und Voxxclub sind dabei
Ihre Premiere auf dem Wiesnfest feiert zudem Mia Julia, die seit Jahren in der Partymeile auf Mallorca für Stimmung sorgt. Sie tritt am 5. Mai neben den Draufgängern und Peter Wackel auf. Außerdem wird sie tags darauf am 6. Mai neben der Münchner Zwietracht und Mickie Krause singen. Die ehemalige Friseurin und Pornodarstellerin sorgte vor vier Jahren für Aufsehen, als sie ein Konzert im »Bierkönig« auf Mallorca unterbrach, um gegen grölende Neonazis im Publikum zu protestieren.
Den Auftakt machen bei der ersten Wiesnhitnacht am 29. April Mickie Krause sowie die Gruppen Blechblosn und Voxxclub. Am 1. Mai steht bei freiem Eintritt der Frühschoppen mit Ochs am Spieß an, auf der Bühne unterhält Geri der Klostertaler. Den Abschluss bildet am 8. Mai ein Familien-Frühschoppen mit Antonia aus Tirol und Mr. Starlight.
Beim Veranstalter Bill-Event gingen in den vergangenen Wochen zahlreiche Anrufe ein, wann und ob es endlich wieder losgehe mit dem Wiesnfest, berichtet Prill. »Länger hätten wir mit dem Vorverkaufsstart nicht warten können.« Das Programm sei »der Knaller«, sagt Pohlheims Bürgermeister Andreas Ruck. »Für Pohlheim ist es das Fest schlechthin.«