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Mit Tempo 96 durch Dorf-Güll

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Von: Constantin Hoppe

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Der Ortsbeirat beim Ortstermin nahe der Verkehrszählstation. Dass jemand an dieser Stelle mit 96 km/h durchs Dorf brettern konnte, sorgt bei den Gremiumsmitgliedern für Kopfschütteln. © Constantin Hoppe

Pohlheim (con). Bis zu 2400 Fahrzeuge fahren pro Tag durch Dorf-Güll. Für große Orte ist dies vielleicht keine hohe Zahl. Doch für die Bewohner in der Hof-Güller-Straße ist es eine große Belastung.

Die Zahlen der letzten Verkehrszählungen waren am Mittwochabend Thema der Sitzung des Ortsbeirats Dorf-Güll. Eine kleine Spitze gegen Udo Schöffmann konnte Ortsvorsteher Karl-Heinz Kuhl dabei nicht unterdrücken: »Bei unserem vorherigen Bürgermeister sind wir da immer auf taube Ohren gestoßen - es gab zwar einige Zählungen, aber die Ergebnisse waren anscheinend so geheim, dass sie dem Ortsbeirat nie weitergeleitet wurden.«

Im Schnitt rund 160 Lkw täglich

Nun hat der Beirat die Zahlen endlich vorgelegt bekommen und der Ortsbeirat konnte sich mit den Ergebnissen auseinandersetzen. Dazu gehört auch, dass die Verkehrszahlen seit Januar 2016 (bis zu 2100 Autos am Tag) bis Anfang 2021 um rund ein Sechstel (2400 Autos pro Tag) gestiegen sind.

Eine besondere Belastung sind die rund 160 Laster, die am Tag durch die enge Ortsdurchfahrt rauschen. Welche Maßnahmen hier ergriffen werden könnten, um die Zahl der Brummis zu reduzieren, blieb zunächst ungeklärt. »Am schönsten wäre es natürlich, wenn gar keine Lkw mehr durch Dorf-Güll fahren würden - aber das ist nicht realistisch«, sagte der Ortsvorsteher. Stattdessen hofft er, dass in Zukunft wieder häufiger im Ort geblitzt werden wird:

Denn an die Geschwindigkeitsbegrenzung von 30km/h halten sich nicht alle. Auch darüber gab die Verkehrszählung Auskunft: Gerade in den Jahren 2016 bis 2018 wurden hohe Spitzengeschwindigkeiten gemessen, der schnellste raste dabei mit 96 km/h durch den Ort. In diesem Jahr war der Schnellste mit über 70 km/h unterwegs. Wie solche Raser reagieren wollen, wenn ein Kind auf die Straße läuft...

Um die Verkehrsbelastung zu verringern, schlug Beiratsmitglied Simone van Slobbe vor, stärker das Radfahren zu bewerben: »Ein wichtiger Schritt wäre, den Quellverkehr zu reduzieren.« Zudem sprach sich der Ortsbeirat zu einem Antrag der FW-Fraktion in der Stadtverordnetenversammlung aus, der eine Erweiterung der Tempo-30-Zone in Dorf-Güll vorsieht: »Mit diesem Antrag wäre ohnehin der größte Teil des Ortes auf Tempo 30 reduziert - dann sollte man gleich die gesamte Ortsdurchfahrt auf dieses Tempo setzen.«

Daneben standen bei dem Treffen die Besichtigung der Kellerräume des Mehrzweckgebäudes sowie der Trauerhalle auf dem Friedhof an. Während die Trauerhalle aus Sicht des Beirats möglichst neu gebaut werden sollte, um den heutigen Anforderungen zu genügen, wird die Einrichtung eines Jugendraums im Keller des Mehrzweckgebäudes nicht unkritisch gesehen: Zu dunkel, muffig und wenig attraktiv, befand der Ortsbeirat. Stattdessen will man sich hier noch einmal Gedanken zu Alternativen machen und auch die Jugendpflege der Stadt zur nächsten Sitzung einladen.

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