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Kastell bei Holzheim aufgewertet

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Von: Redaktion

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Ein neuer Fußweg (im Hintergrund) führt seit wenigen Tagen zu dem rund 20 mal 20 Meter großen Kastell. © Stefan Schaal

Pohlheim (pm/srs). Beschaulich ruht das rund 2000 Jahre alte römische Grenzkastell an der Kreisstraße zwischen Grüningen und Langgöns im Holzheimer Unterwald. Seitdem in der Nähe der Limesradweg asphaltiert worden ist und die Gemeinde Langgöns neben den Mauern des Kastells zwei Parkplätze angelegt hat, ist die Zahl der Besucher des Denkmals allerdings stark angestiegen.

Darauf hat die Stadt Pohlheim nun mit einer Baumaßnahme reagiert.

Ein neuer Fußweg führt seit wenigen Tagen zu dem rund 20 mal 20 Meter großen Kastell. Über die Fertigstellung freue er sich sehr, sagte der Holzheimer Ortsvorsteher Ulrich Engel. Das gestiegene touristische Interesse am Denkmal sei zu begrüßen. Dies spreche für den Erhalt des historischen Bauwerks. Weil Besucher in der Vergangenheit aber zum großen Teil direkt über den Limes zum römischen Kastell spaziert sind, habe darunter der Zustand des Erdwalls unter dem Strom an Spaziergängern gelitten. Der neue Fußweg helfe daher, den Limes zu pflegen und zu schonen.

In den vergangenen Jahren haben Denkmalschützer auf Erosionsspuren am Limes aufmerksam gemacht. Zum Schutz des Limes war daher auch eine Holzbrücke im Gespräch, die allerdings mehr als 20 000 Euro in Anspruch genommen hätte und aus Kostengründen nicht realisiert wurde.

30 Soldaten waren hier untergebracht

Der frühere Dezernent für Limes-Tourismus der Stadt Pohlheim, Ewald Seidler, regte daher an, eine neue Querung in einem abgeflachten Bereich des Limes anzulegen. Von den neu angelegten Parkplätzen könne man dann behindertengerecht bequem zum Kleinkastell laufen. Dieser Vorschlag ist mit dem neuen Fußweg nun umgesetzt worden.

Erfreut zeigte sich im Rahmen einer Besichtigung der Maßnahme auch Dr. Kai Mückenberger vom Landesamt für Denkmalpflege über die neue Wegeführung. Nach langen Jahren des schlechten Zustands sei endlich eine Lösung gefunden worden, die das Kleinkastell erkennbar besser touristisch erschließe und gut zum Erscheinungsbild des Denkmals passe, sagte Mückenberger.

Er hatte kurzfristig die denkmalschutzrechtliche Genehmigung für den Bau erteilt, der durch eine Förderung aus dem Regionalbudget des Vereins »Region Gießener Land« in Höhe von 5080 Euro möglich gemacht worden ist. Die Maßnahme im Auftrag der Stadt Pohlheim hat insgesamt 9000 Euro gekostet.

Ortsvorsteher Engel dankte Dieter Reitschmidt, dem Vorsitzenden der Holzheimer »Märker« (Markgenossenschaft), die als Grundeigentümer des Limesabschnitts und des Kastells ihr Einverständnis für die Anlage des Wegs gegeben hatten.

Historischen Untersuchungen zufolge waren in dem historischen Kleinkastell einst um die 30 römische Soldaten in Holzbaracken untergebracht, um ihren Grenzabschnitt zu überwachen.

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