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Ersetzt Luzerne bald Soja-Importe?

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Von: Roger Schmidt

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Der Garbenteicher Landwirt Manfred Balser (mit Strohhut) bei der Begehung seiner Demo-Fläche im Gewerbegebiet am Käunzberg mit Landwirten und Mitarbeitern vom Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen aus Kassel. © Roger Schmidt

Pohlheim (rge). Wie man auf Ackerböden durch den richtigen Anbau von passenden Kulturen die Verunkrautung reduziert und diese mit Humusaufbau »belebt«, kann man in diesem Sommer auf Feldern des Landwirts Manfred Balser beobachten. Der Garbenteicher nimmt zurzeit an einem bundesweiten Projekt zur Förderung von kleinkörnigen Leguminosen (Hülsenfrüchte) teil.

Auf 15 Hektar seines Ackerlandes hat Balser verschiedene Mischungen von Luzerne, Klee und weiteren Gräsern angebaut. Die enthaltenen Leguminosen speichern den Stickstoff und verbessern damit die landwirtschaftlichen Flächen.

Bereits zweimal guter Ertrag

Zum Stand der Entwicklung auf seinen 16 Demo-Feldern hatte der Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen als Projektbegleiter regionale Landwirte gemeinsam mit Balser eingeladen. Die Flächen werden aus Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft im Rahmen der Eiweißpflanzenstrategie der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) als Projektträger gefördert.

Balser zeigte sich im Gespräch mit Brigitte Köhler vom Beratungsteam Ökologischer Landbau und Katharina Weihrauch von der Grünlandberatung von den bisherigen Ergebnissen auf der Fläche am Pfahlgraben überzeugt. Trotz Trockenheit zu Beginn der Periode auf dem für die Gegend typischen tonigen Lehmboden waren die Pflanzen zwischen 20 und 40 Zentimeter hoch gewachsen. Sie erbrachten nach der Aussaat Ende April bereits in den ersten beiden Monaten mit zwei Schnitten einen ersten guten Ertrag.

Balser erwartet vier Schnitte für Silage und Heu im Jahr, die in der Nutztierfütterung als Eiweißfutter dienen und damit die Landwirte ein Stück unabhängiger von Soja-Importen aus Übersee machen sollen. So zumindest die Hoffnung in dem Projektversuch, an dem sich auch die Stiftung Ökologie und Landbau beteiligt.

Die Nutzungsdauer auf den für die Pflanze Luzerne genutzten Böden beträgt bis zu fünf Jahre. Die Wertschöpfungskette der Pflanzen ist darüber hinaus breit aufgestellt. Balser und die Expertinnen beantworteten beim Rundgang durch die Felder weitere Fragen der anwesenden Landwirte. Weihrauch warb zudem für den regelmäßigen Austausch der Praktiker beim »Höfe-stammtisch«, immer montags online.

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