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Diamanthochzeit beim »Singenden Briefträger«

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Erika und Gerhard Fay sind seit 60 Jahren verheiratet. © Jürgen Schu

Pohlheim (sch). Seit sechs Jahrzehnten gehen die Eheleute Gerhard und Erika Fay geb. Großhaus einen gemeinsamen Lebensweg. Heute feiern sie ihre diamantene Hochzeit.

Der aus einer Postler-Familie stammende Jubilar wurde am 26. Januar 1939 in Gießen geboren. Er wuchs mit seinen älteren Geschwistern Elvira (†) und Helmut in Grüningen auf. Gleich nach dem Schulabschluss 1954 wollte er zur Post gehen, doch daraus wurde zunächst nichts: 300 Bewerber waren noch vor ihm. Bis es endlich soweit war, arbeitete er in der elterlichen Landwirtschaft. Zudem besuchte er die Landwirtschaftsschule in Gießen; in der Stadt war er auch als Lebensmittelverkäufer beschäftigt. 1958 konnte er bei der Deutschen Bundespost in Friedberg anfangen. Als Postzusteller war Fay, zu dessen Hobbys von klein auf neben dem Sport und Fußball auch Musik und Gesang gehören, an verschiedenen Orten und Dienststellen sowie Schaltern bis zu seiner Pensionierung im September 1996 im Einsatz.

Der »Singende Postbote«, wie er landauf und landab genannt wird, blickt auf eine bemerkenswerte Karriere als Hobbymusiker. Von 1969 bis 1981 gehörte er dem Extra-Chor des Stadttheaters Gießen an, er war außerdem Gastsänger in vielen Gesangvereinen. Viele Jahre war er aktiver Sänger in den damaligen Grüninger Gesangvereinen »Eintracht« und »Adam Isheim’scher Gesangverein«.

Ein Sturz mit Folgen

Als der Tenor an einer Talentshow des ZDF mit Rainer Kolbe teilnahm, wurde er prompt Zweiter. Längst hat der »Singende Briefträger« keine volle Posttasche mehr zu tragen, dafür war sein Kalender bis zu Beginn der Pandemie mit Terminen von Konzerten sowie Auftritten bei Jubiläen, Hochzeiten in der Kirche und dergleichen gespickt.

Erika Fay wurde am 22. Juli 1943 in Gießen geboren. Nach der Schulzeit in Dorf-Güll zog die Familie nach Grüningen. Dort arbeitete die Jubilarin in einer Näherei und einer Glasschneiderei, bevor sie zur Firma Minox in Gießen wechselte. Nach der Hochzeit widmete sie sich dem Haushalt und der Erziehung der Kinder.

Fay hatte übrigens seinerzeit die damals 17-jährige Erika erstmals gesehen, als diese sich bei einem Fahrradsturz in der Dorfmitte verletzt hatte. Er holte ein Pflaster und leistete Erste Hilfe - da muss Amor seine Pfeile geschickt haben.

Am 2. März 1962 wurden die beiden vom damaligen Grüninger Bürgermeister Heinrich Schäfer standesamtlich getraut, tags darauf folgte der kirchliche Segen durch Pfarrer Alwin Eichhorn. Zu den Nachkommen des Paares zählen die Kinder Andrea, Regina und Frank, fünf Enkel und drei Urenkel. Neben dem Gesang und der Gartenarbeit widmet sich der Jubilar nun auch dem Haushalt, da seine Ehefrau seit einem Lendenwirbelbruch 2004 in ihrer Bewegung stark eingeschränkt ist und Hilfe benötigt. Betreut wird sie auch von der im gleichen Haus wohnenden Enkelin Natascha.

Das Jubelpaar bedauert, dass man coronabedingt auf eine Feier verzichten muss. FOTO: SCH

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