Das »Wir« rückt in den Vordergrund
Pohlheim (nal). »Ihre Ideen, sensationell - das gibt eine tolle Zukunft, wenn wir so weitermachen«, lobte Bürgermeister Andreas Ruck am Dienstagabend nach der zweieinhalbstündigen ersten Vorstellungsrunde des Zukunftsprojektes »MeineStadt@pohlheim.de« in der Volkshalle in Watzenborn-Steinberg. Zwölf Themenschwerpunkte wurden herausgearbeitet, Gruppen dazu gebildet.
Zur ersten Präsentation der Gruppenarbeit waren rund 40 Teilnehmer gekommen.
Regionalmanagerin Anette Kurth (Verein Region Gießener Land) ging zunächst auf die in Pohlheim bereits durch das LEADER-Programm geförderten Maßnahmen ein, darunter Wiesbornpark, Limes-Querung und Hypokaustum-Sauna beim Hallenbad. Es folgte die Vorstellung der ersten Arbeitsergebnisse aus den zwölf gebildeten Gruppen. Weil die Vorträge der einzelnen Gruppensprecher teilweise etwas lang ausfielen, leerte sich der Saal zusehends, sodass bei Rucks Schlussfazit lediglich 25 Teilnehmer anwesend waren.
Nach Einschätzung des Bürgermeisters können nicht alle Projekte umgesetzt werden. Deshalb gehe es nun darum zu sichten, »wo haben wir die besten Chancen, wo können wir Anträge auf Förderung stellen?« Die Ergebnisse der Präsentation werden auf der Stadthomepage eingestellt.
Von den zwölf gebildeten Gruppen gestalten sich drei Bereiche noch etwas schleppend; konkret geht es um »Sicherheit« (dazu läuft auch das KOMPASS-Projekt der Polizei), »Freizeit« und »Generationen«. Während für »Generationen« ein erstes Treffen in Planung ist, werden für die beiden anderen Themenfelder noch Gründer gesucht.
In der Gruppe »Verkehr« geht es laut Jörg Articus darum, Ideen zur Optimierung der Verkehrssituation zu entwickeln. Erste Maßnahmen könnten ein barrierefreier Zugang von der Alten Kirche zum Friedhof in Watzenborn- Steinberg oder die Einführung von Tempo-30-Zonen mit verstärkter Verkehrskontrolle sein. Außerdem sollte für den Radverkehr die Beschilderung verbessert werden. Gewünscht wurde auch ein Lückenschluss der Anbindung nach Eberstadt, sowohl von Dorf-Güll als auch von Holzheim aus.
Das Themenfeld »Jugend« reichte von Sozialem Netzwerk und Skaterpark über Jugendaktionstage in den Osterferien 2022 bis zur Jugenddisco. Für Kinder sollten die Spielplätze attraktiver gestaltet und auch ein »Kids Magazin« herausgegeben werden. Ferner wurde eine Austausch-App für Mütter angeregt.
45 Vorschläge hat die Gruppe »Feste/Kultur« gesammelt. Favoriten reichen von Konzerten über Kino, Pohlheim-Tag, Straßenfeste und Bürgerpark über Limes-Führungen bis zu Vereinsmesse und Silvesterfeier. In einer weiteren Gruppe geht es darum, Wege zur Vermarktung regionaler Produkte in Pohlheim zu finden. »Wir denken über die Entwicklung von Wochen- oder Bauern- und Weihnachtsmärkten nach und darüber, wie wir das Pohlheimer Gewerbe kreativ fördern können«, erläuterte Günter Dickel bei der Vorstellung. Im Gespräch sind Flohmärkte, ein Café im Stadtteil, eine Suppenküche, der Austausch von Waren wie auch ein Repair-Café.
Die Gruppe »Bebauung« beleuchtet einerseits den Komplex rund um Wohnraum, Bauland, Flächenfraß und Innenverdichtung sowie in einem weiteren Block Umbauten, Nachhaltigkeit und Klimaneutralität. In der Gruppe »Diskriminierung/AdiNet« geht es um das Thema »Diskriminierung in Pohlheim«, aber auch um die Frage, wie Integration gelingen kann. Zentrales Vorhaben ist es, Hemmschwellen und Vorurteile abzubauen. Als Kontaktstellen und Ansprechpartner wurden ortsansässige Unternehmen ebenso genannt wie Vereine, Kirchen und Einzelpersonen. »Pohlheimer laden Dich zum Kochen ein« lautet der Vorschlag für eine erste Veranstaltungsreihe. Diese könnte Programmpunkte wie »Landfrauen kochen für Pohlheim«, »Aramäische Wochen«, »Deutsche Wochen« und »Internationale Wochen« umfassen.
In der Gruppe »Natur/Klima/Energie« geht es um die Themen Photovoltaik, Streuobst, Blühstreifen und Starkregen. Hauptziel ist, dazu beizutragen, dass Pohlheim sein selbsterklärtes Ziel erreicht, bis 2035 klimaneutral zu werden.
Die Gruppe »Pohlheim Magazin« geht mit Blick auf die Entwicklung eines neuen Stadt- und Veranstaltungsmagazins der Frage »Von wem für wen?« nach. Ein Redaktionsteam soll gegründet werden; es könnte ein Magazin oder ein digitales Pilotprojekt werden. Fest-steht: »Ein Touristenblatt brauchen wir nicht«.
Linda Karbe stellte das Thema »Freizeit« und Themenfelder wie Ehrenamt, Barfußpark, Baggersee, Sternwarte, Waldbadeprojekte, Kräuterwanderungen und Kneippbecken vor. Klaus Haas beleuchtete die Arbeit der Gruppe »Kommune«. Zu den 20 Themen zählen das Revitalisierungsprojekt und die Ortskernsanierung Dorf-Güll. Am 15. Februar sollen weitere Ergebnisse präsentiert werden.