Bessere Busanbindung gewünscht

Jugendliche in Pohlheim fordern, den Busverkehr auszubauen. Die Fraktionen des Stadtparlaments haben sich nun in einer Sitzung dreier Ausschüsse einstimmig für das Anliegen ausgesprochen. Pohlheims Klimaschutzmanager berichtet, den Verkehrsbetrieben sei seit Aufstellung des Nahverkehrplans 2020 eine Unterdeckung bewusst, getan habe sich seitdem allerdings wenig.
Der vor drei Jahren eingeführte Rundbus der Line 38 in Pohlheim bindet die südlichen Stadtteile stärker an den öffentlichen Nahverkehr an, dennoch gibt es noch erheblichen Verbesserungsbedarf beim Pohlheimer Busverkehr. Dass in diesem Thema nun Bewegung einkehrt, ist maßgeblich Jugendlichen zu verdanken.
Nachdem Kinder und Jugendliche im Rahmen eines von der Hertie-Stiftung geförderten Projekts kommunalpolitische Vorschläge formuliert haben, werden nun einige ihrer Ideen in Form von Anträgen am 15. Juni im Stadtparlament zur Abstimmung stehen. Der von den Jugendlichen ausgearbeitete Wunsch besserer Busanbindungen in Pohlheim dürfte im Parlament eine große Mehrheit erhalten. In einer gemeinsamen Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses sowie des Bau- und des Sozialausschusses am Mittwoch votierten die Fraktionen einstimmig dafür.
In Abstimmung mit den Verkehrsbetrieben soll erreicht werden, dass die Busse jede halbe Stunde nach Gießen und wieder zurückfahren. Der letzte Bus soll am Wochenende um etwa ein Uhr nach Gießen und gegen zwei Uhr wieder zurückfahren.
Dem Antrag zufolge sollen außerdem einmal stündlich Busse nach Linden fahren. Innerhalb Pohlheims sollen die Busse im halbstündlichen Rhythmus unterwegs sein.
Unterdeckung den Betrieben bewusst
»Es gibt mehrere Menschen, die kein Auto oder andere Fahrzeuge haben beziehungsweise fahren können«, begründen die Jugendlichen den Antrag, »weil sie körperlich eingeschränkt sind, um an bestimmte Orte zu gehen.« Falls man es eilig habe, könne man nicht jede Stunde auf einen anderen Bus warten. »Mit mehreren Bussen wird vielleicht auch weniger Auto gefahren. Das ist besser für das Klima, weil weniger Abgase ausgestoßen werden.«
Den Verkehrsbetrieben sei eine Unterdeckung beim Busverkehr bekannt, berichtete Pohlheims Klimaschutzmanager Jannik Kirch. Der Verkehrsgesellschaft Oberhessen (vgo) und dem Zweckverband Oberhessische Versorgungsbetriebe (ZOV) sei das Problem seit Aufstellung des Nahverkehrsplans 2020 bewusst, getan habe sich bisher wenig. Den Verkehrsbetrieben zufolge sei indes ein 30-Minuten-Takt nahezu vorhanden, für eine Aufstockung gebe es kaum Kapazitäten.
Am Wochenende verfüge lediglich Garbenteich über ein sehr gutes Angebot, erklärte der Klimaschutzmanager. Hausen weise samstags noch eine den Anforderungen entsprechende Anbindung an das Stadtzentrum auf, aber »sonn- und feiertags fehlen auf der Linie 375 jedoch vier Fahrtenpaare«.
Dringend verbesserungswürdig seien die Fahrtmöglichkeiten am Wochenende von Dorf-Güll, Grüningen und Holzheim nach Watzenborn-Steinberg. So belaufe sich die Unterdeckung beispielsweise im Fall von Grüningen und Holzheim samstags auf neun und sonntags auf acht Fahrtenpaare. Zwischen Dorf-Güll und Watzenborn-Steinberg existieren an Samstagen lediglich drei, an Sonn- und Feiertagen gar keine Direktfahrten. Der vor drei Jahren eingeführte Rundbus gebe der Stadt die Möglichkeit, die Situation auch selbst zu verbessern.