Picknick auf 800 Metern Länge

Nächstes Jahr feiert Grünberg »800 Jahre Stadtrechte«. Alle 800 Stunden steht dann eine Veranstaltung an. Darunter eine »Picknick-Challenge« auf der Queckbörner Höhe.
An den Toren unseres lieben Heimatstädtchens dürfte den zureisenden Fremden die Inschrift grüßen: ›Das 700-jährige Grünberg‹. Vor 36 Jahren schon hätte das sein können. Denn vor 736 Jahren (1186) wurde die Burg erbaut, ein Menschenalter später wird Grünberg schon als Stadt erwähnt. So grüßen wir dich, unser Grünberg als die 700-jährige Stadt.« Mit diesen Zeilen »grüßte« Pfarrer Ritter die Leser einer »Festgabe« der Grünberger Heimatzeitung, erschienen zum Jubiläumswochenende am 26./27. August 1922.
Jubiläumsbudget von 140 000 Euro
Wie die Altvorderen, so hielten es 1972 und auch die heute Verantwortlichen der Stadt Grünberg: Nicht der Bau der Burg durch Landgraf Ludwig III. von Thüringen 1186, sondern die erste urkundliche Erwähnung als Stadt dient als Bezugspunkt für »Geburtstagsfeiern«. 2022 also wird das 800-jährige Grünberg »zureisende Fremde« grüßen. Und dazu Bürgern wie Gästen ein vielfältiges und attraktives Festprogramm bieten.
Im kommenden Jahr hinzutreten soll eine neue Veranstaltung, hier aber als jährlich wiederkehrender Bestandteil des Kulturkalenders: »Sommer am Turm«. Motto und Konzept für die Premiere vom 13. bis 20. August erdacht hat ein Orga-Komitee aus Bürgern, die sich bereits fürs Folkfestival engagiert hatten, das bekanntlich mangels Resonanz 2019 »eingeschlafen« ist. Die Grundzüge der Veranstaltung, mal laut, mal leise, wofür etwa Konzerte und Lesungen stehen, stellten Susanne Tröller und Johanna Buckle, Letztere bei der Stadt für Tourismus und Marketing verantwortlich, dem Sozialausschuss vor.
»Sommer am Turm«
Der hieß das vorläufige Konzept samt städtischem Kostenbeitrag von (grob geschätzten) 52 000 Euro - der allergrößte Teil aber ein »Einmalinvest« - gut. Einstimmig. Bei zwei Enthaltungen der CDU, die mit Blick auf die Kosten die Fraktionsberatung abwarten mochte (weiterer Bericht folgt).
Zunächst zum Stadtjubiläum: Die Stadt kann hier auf wesentliche Beiträge von Bürgern sowie Vereinen setzen; Letztere profitieren dabei von zum Festjahr erhöhten Fördersummen. Vorgesehenes Budget sieht Ausgaben von 140 000 Euro vor. Über Eintritte und Sponsoring allerdings hofft die Stadt, einiges an Einnahmen zu generieren.
Erläuterungen zur Festfolge gab soeben - ebenfalls im Sozialaussschuss und zum ersten Mal - Johanna Buckle. Der Jubiläumsauftakt erfolgt danach mit einem offiziellen Festakt am 13. März, dabei wird auch das neue Stadtlexikon präsentiert, dürfen sich die Gäste ferner auf einen Vortrag zur Geschichte Grünbergs freuen. Weiter geht es mit der Veranstaltung zum 150. Geburtstag von Theo Koch am 9. April sowie mit dem Highlight für Kinder an Ostern, wenn 800 bunte Eier im Brunnental versteckt werden.
Mitte Mai wird das Landestheater Marburg mit dem Stück »Soundtrack des Lebens« gastieren, ist eine Langstreckenwanderung über (insgesamt) 800 Kilometer geplant. Über Himmelfahrt kommen weitere Jubiläen hinzu, werden doch 50 Jahre Jumelage mit Condom und 30 Jahre Städtepartnerschaft mit Mragowo begangen.
Im Juni und Juli stehen »Grünberg auf der Rolle« und das Stadtradeln im Festkalender. Eine »coole Idee«, um ein Ausschussmitglied zu zitieren, folgt am 19. Juni: Dann nämlich ruft die Stadt zu einer »Picknick Challenge« auf. Die Herausforderung besteht darin, auf der Queckbörner Höhe eine 800 Meter lange Strecke aus Picknick-Tafeln und Decken zu bilden.
Historischer Markt
Ein Höhepunkt dürfte auch das Festwochenende mit historischem Markt und Musik von Grünberger Bands am 23./24. Juli werden. Nach Bedenken aus dem Ausschuss wegen der Nähe zum »Sommer am Turm« avisierte Buckle hier eine Vorverlegung. Vervollständigt wird das Programm durch die Veranstaltung »Whisky and Wine« am 24./25. September, Musik und Lesung unterm Motto »Paul Gauguin« am 29. Oktober oder das weihnachtliche Konzert am 1. Dezember mit dem »Solina-Ensemble«. Dass auch Gallusmarkt oder der Weihnachtsmarkt eingebunden werden, sei nicht vergessen. Der Ausschuss sprach sich am Ende für die Magistratsvorlage aus - einstimmig.