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Passanten boykottieren Naturschutzprojekt

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Von: Lothar Rühl

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Tanja Bloch und Mitglieder der Naturschutzjugend kontrollieren den Amphibienschutzzaun und die aufgestellten Eimer. © Lothar Rühl

Hüttenberg (uer). Rücksichtslosigkeit und mutmaßlich auch Bosheit konterkariert ein Naturschutzprojekt von Schülern der Gesamtschule Schwingbach. Die Kinder und ihre Lehrerinnen Inga Volk und Christiane Grzimke-Barth hatten zusammen mit der Kindergruppe der Naturschutzjugend (NAJU) unter Leitung von Tanja Bloch etwas gegen das Krötensterben auf der Hessenstaße unternommen.

»Das ist Biologie zum Anfassen«, erklärte Bloch, zweite Vorsitzende des NABU Hüttenberg und Leiterin der Kindergruppe, stolz. Gemeinsam mit Kindern hat sie einen 40 Meter langen Amphibienschutzzaun in der Nähe des Schwingbachs zwischen Rechtenbach und Weidenhausen aufgestellt. Das lobenswerte Naturschutzprojekt wird von Beginn an von Unbekannten boykottiert. Bereits beim Aufstellen des Zaunes mit 40 freiwilligen Helfern seien Radfahrer an der Strecke rücksichtslos gewesen. Fortwährend würden die Schutzmaßnahmen boykottiert. Etwa durch Hundehaufen entlang des Zaunes. Einmal sei der Hundekot sogar vor dem Zaun aufgenommen und in einen von 31 aufgestellten Auffangeimern geworfen worden. Die Eimer würden von Passanten als Mülleimer zweckentfremdet. Gleich zu Beginn der Aktion seien die in die Erde eingelassenen Eimer entwendet worden. Weitere Beschädigungen gibt es immer wieder: So werden etwa Info-Tafeln entlang der Strecke und die Eimerbeschriftungen abgerissen.

»Wenn wir jetzt nichts tun, gibt es bald keine Kröten mehr«, schildert Bloch die Motivation, sich für den Erhalt der Natur einzusetzen. Es ist das erste Mal, dass NABU und Schule diese Schutzmaßnahme entlang des Radweges angebracht haben. »Die Idee entstand durch Kinder, denen die vielen totgefahrenen Kröten auf ihrem Schulweg aufgefallen waren. Sie wollten gerne etwas dagegen unternehmen.«

Bei der Umsetzung ihres Planes wurden die Kinder auch von der Gemeinde Hüttenberg unterstützt. Der Bauhof hatte im Vorfeld die Strecke gemäht und nach dem Aufstellen des Zaunes die Löcher für die Eimer in die Erde gebohrt. Die NAJU-Gruppe hat die Eimer eingegraben. Die Materialien für den Zaun wurden von der Oberen Naturschutzbehörde gestellt. Alle 15 Meter gibt es einen Eimer. Täglich werden die Eimner kontrolliert; NAJU und Schüler teilen sich die Arbeit. Sie holen die Amphibien aus den Eimern und setzen sie dann an sicherer Stelle aus. Bisher wurden nach Angaben von Bloch 40 Feuersalamander, 89 Erdkröten und drei Molche gezählt.

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