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Neuer Kita-Standort in Pohlheim

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Von: Stefan Schaal

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Ein Kindergarten mit vier oder fünf Gruppen soll an der Magdeburger Straße direkt gegenüber des Baustoffhändlers G + K entstehen. © Stefan Schaal

Die umstrittenen Pläne für die Groß-Kita mit acht Gruppen für 150 Kinder in Watzenborn-Steinberg stehen auf Pause. Nun wollen die regierenden Fraktionen SPD, Grüne und FDP »so zügig wie möglich« eine Einrichtung an einer neuen Stelle voranbringen.

Während das Vorhaben einer Groß-Kita mit acht Gruppen in Watzenborn-Steinberg an der Kirchstraße pausiert, sind nun Pläne für eine neue Einrichtung an einem weiteren Standort in dem Pohlheimer Stadtteil bekannt geworden. Laut Bürgermeister Andreas Ruck (parteilos) soll am nordwestlichen Zipfel Watzenborn-Steinbergs eine Kita mit vier oder fünf Gruppen bis Sommer 2023 entstehen.

Als Standort ist ein Gelände an der Magdeburger Straße vorgesehen, direkt gegenüber des Baustoffhändlers G + K. Das 5756 Quadratmeter große Areal unter dem Flurnamen »Am Schwarzen Morgen« ist derzeit unbebaute Grasfläche, grenzt an ein Naturschutzgebiet und ist im Regionalplan als Siedlungsgebiet ausgewiesen. Es besteht aus drei Grundstücken. Zwei davon sind in Besitz der Stadt, eine 1162 Quadratmeter große Fläche allerdings befindet sich in Privateigenum. Er habe mit dem Besitzer am Donnerstag eine Kaufabsichtserklärung geschlossen, berichtete der Bürgermeister.

Ruck sprach im Stadtparlament am Donnerstag von einem »Knaller«. Eine Eröffnung zum 30. Juni 2023 - der Zeitpunkt, der ursprünglich für den Neubau an der Kirchstraße vorgesehen war - oder zumindest zum 30. September des Jahres sei ambitioniert, aber möglich, erklärte er. Ruck machte deutlich, dass zunächst diese Kita an der Magdeburger Straße gebaut werden soll und somit Priorität vor dem Kita-Projekt an der Kirchstraße habe.

In den kommenden vier bis fünf Jahren könnten in Pohlheim 15 neue Kita-Gruppen entstehen, sagte Ruck, wenn man die beiden geplanten Einrichtungen an der Magdeburger und in der Kirchstraße sowie einen Kindergarten für die Neubaugebiete in Hausen-Ost und Garbenteich hinter der Friedensstraße baue. Allerdings seien im Vergleich zu den bisherigen Plänen an der Kirchstraße deutlich geringere Kosten pro Gruppe möglich. An der Kirchstraße wären 1,4 Millionen Euro pro Gruppe erforderlich. Ein Beispiel in Gießen zeige, dass auch Kosten in Höhe von 810 000 Euro pro Gruppe möglich wären.

Ruck sprach von jeweils fünf Kita-Gruppen in den drei geplanten Einrichtungen. Berücksichtige man den zukünftigen Abriss der alten Einrichtung an der Kirchstraße, komme man auf zusätzliche elf Kita-Gruppen. Die Bedarfsplanung des Landkreises geht für Pohlheim perspektivisch von 966 notwendigen Kita-Plätzen aus, in der Stadt gibt es derzeit 828 Plätze.

Auch Eckart Hafemann von der Grünen-Fraktion sprach von 15 Gruppen in drei neuen Kitas. »Das ist die Richtung, die wir gehen wollen«, sagte er. Somit scheint festzustehen, dass die drei regierenden Fraktionen SPD, Grüne und FDP auch an der Kirchstraße von fünf statt der ursprünglich geplanten acht Gruppen ausgehen. Zum angedachten Kita-Bau an der Magdeburger Straße sagte Hafemann, dass die Lage am nordwestlichen Rand Watzenborn-Steinbergs nicht ideal sei. »Aber die Stadt verfügt an der Magdeburger Straße über Flächen«, sagte er.

Die drei Fraktionen haben einen Antrag zu diesem Kita-Bau eingereicht. Der Kindergarten sei »so zügig wie möglich zu planen, auszuschreiben und zu budgetieren«, heißt es darin, ein Bebauungsplan sei aufzustellen. Das Vorhaben einer neuen Kita in Steinberg verfolge man seit Jahren, sagte der SPD-Fraktionsvorsitzende Peter Alexander. Erstmals haben die Sozialdemokraten 2017 einen entsprechenden Antrag eingereicht, damals noch nicht mit einem so konkret definierten Standort. Die Stelle an der Marburger Straße habe der Bürgermeister in die Wege geleitet, sagte Alexander.

Das Vorhaben wie auch die derzeit auf Eis liegenden Pläne an der Kirchstraße werden in den kommenden Wochen in einer von CDU und Freien Wählern beantragten Sondersitzung des Stadtparlaments erörtert werden.

Drei Stunden lang flammte am Donnerstag die Diskussion zur Kita-Situation wieder auf, allerdings weitgehend ohne neue Argumente. »Sie müssen liefern«, sagte der CDU-Fraktionsvorsitzende Malke Aydin in Richtung des Bürgermeisters und forderte Zahlen und Fakten. Diese lägen längst vor, erwiderte Ruck. »Mich nervt, wenn Dokumente, die alle Fraktionsvorsitzenden erhalten haben, nicht weitergegeben werden.« Auf die Frage Aydins, warum die Dokumente nicht im Intranet den Fraktionen stünden, antwortete Ruck gereizt: »Es ist hoffnungslos.«

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