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Näher am Bedarf der Buskunden

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Von: Thomas Brückner

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Achtmal Vorfreude auf den verbesserten Fahrplan des Schnellbusses Laubach-Gießen. © Thomas Brueckner

Gut ein Jahr bereits ist der Shuttlebus Laubach-Gießen »on tour«. Ein weiterer Versuch des Kreises, das »flache« Land besser an den Öffentlichen Personennahverkehr anzubinden. Zum 1. März wird der Service verbessert, verbunden mit der Hoffnung auf mehr Fahrgäste - und letztlich auf ein »Upgrade« des Pilotprojekts zu einer regulären Buslinie des RMV.

Zum 14. Dezember 2020 erfüllte sich die lang ersehnte Forderung der Laubacher, gab es erstmalig eine Direktverbindung nach Gießen. In knapp 40 Minuten bringt seither die Linie GI-39 Fahrgäste aus dem vorderen Vogelsberg ins Oberzentrum an der Lahn - und wieder zurück.

Wie nicht nur ein »Spion« der Landrätin mit Wohnsitz in Münster, sondern Erhebungen bezeugen, folgen die Fahrgastzahlen dem Pendleraufkommen. Mit den Worten von Landrätin Anita Schneider: »morgens ganz gut, tagsüber abnehmend«.

Auf dass noch mehr Menschen den Shuttle nutzen, wird der Fahrplan optimiert. Wie die SPD-Politikerin soeben bei einem Lokaltermin am Laubacher Busbahnhof verkündete, endet vom 1. März an die Linie GI-39 nicht mehr in der Gießener Friedenstraße, unterhalb des Anneröder Viertels und damit weit ab von der Innenstadt, sondern am Hauptbahnhof.

Ein Wunsch, mit dem sich nicht zuletzt der Ortsbeirat im Herbst an den Kreis gewandt hatte. Und so dankte Ortsvorsteher Günter Haas, auch namens des hiesigen Kreistagsabgeordneten Günter Semmler, ausdrücklich für die Umsetzung. Mit den innenstadtnahen Haltestellen in Gießens Südanlage (Johanneskirche) sowie am Bahnhof werde schließlich den Bedarfen vieler entsprochen. Sei es, dass sie zum Einkaufen , zur Arbeit oder zur Uni wollten.

Mit der neuen Linienführung einher geht allerdings ein geänderter Fahrplan: Statt dem Ein- wird es künftig ein Zwei-Stunden-Takt sein, wird so der benötigte Puffer für die Fortsetzung der Linie gewonnen. Allerdings erst zur ohnehin schwächer frequentierten Tagesmitte hin.

Neben der Entscheidung zur Fortführung des Pilotprojektes hat der Kreisausschuss jüngst die neuen Abfahrtszeiten beschlossen. Diese gelten zunächst vom 1. März bis zum Fahrplanwechsel am 11. Juni. Angepasst an die Hauptnutzerzeiten bleibt es bei den ersten Fahrten um 6.14 Uhr und 7.30 Uhr ab Busbahnhof Laubach. Dem schließt sich künftig der neue Zweistundentakt an, bevor es ab 15.30 Uhr wieder stündlich gen »Hessisch-Gießen« geht.

Von dort startet der barrierefreie Shuttlebus - wegen der Pandemie hat den 14-Sitzer inzwischen ein Fahrzeug in »Normalgröße« abgelöst - wie bisher erstmals um 6.44 Uhr Richtung Laubach. Danach jedoch und bis 14.44 Uhr nur mehr zweistündlich, bevor es wieder alle 60 Minuten ostwärts geht. An Fahrzeiten und Taktung an Samstagen ändert sich nichts.

Wie die Landrätin grundsätzlich ausführte, komme der Shuttle, dank der größeren Zeitersparnis, gut an. Mit dem attraktiveren Fahrplan erhofft auch sie sich eine noch bessere Frequentierung. »Und das ohne Aufpreis für uns«, fügte sie ihrem Dank an Markus Schwalb und Sebastian Erletz als Vertreter der Busunternehmen an. Ziel sei nun die Anerkennung des Pilotprojekts als dauerhafte regionale Schnellbuslinie, womit dem Kreis die indirekt erbrachten Kosten abgenommen würden (in den Nachbarkreisen Lahn-Dill und Marburg-Biedenkopf gibt es bereits mehrere dieser »X-Busse«, die Red.). Darüber werde man mit dem Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) zu verhandeln haben. Dass hierfür höhere Fahrgastzahlen hilfreich sein würden, ließ sie nicht unerwähnt.

Und ebenso, dass über die Stadtteile Nieder- und Ober-Bessingen hinaus eine Anbindung auch der Licher Kernstadt nicht infrage komme, da Parallelverkehre mit der Bahn zu vermeiden seien.

Die SPD-Politikerin zeigte sich schließlich überzeugt, der Schnellbus werde »auch auf lange Sicht« dem Kreis Gießen einen entscheidenden Standortfaktor verschaffen.

»Das hilft uns schon weiter«, meinte Stadträtin Isolde Hanak. Und wie sie brachten auch Haas und Semmler sowie Stadtverordnetenvorsteher Joachim M. Kühn ihre Erwartung zum Ausdruck, das Pilotprojekt werde zur Dauereinrichtung. Dafür hofften sie zunächst auf Beschlüsse des Kreises zugunsten der vorläufigen Weiterführung - letztlich aber auf erfolgreiche Verhandlungen mit dem Rhein-Main-Verkehrsverbund. Dann würde dieser den Schnellbus von der Verkehrsgesellschaft Oberhessen (VGO) übernehmen.

Für die laufende halbjährige Pilotphase bis Juni belaufen sich die Kosten auf insgesamt 160 000 Euro; rund 20 000 Euro für den seit Januar größeren Bus. Das Gros zahlt die VGO, die sich zum Teil steuerlich querfinanziert aus den Gewinnen des Versorgers OVAG.

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