Melodic Rock frisch aus Allendorf

Diese Produktion hatte so manche Hürde zu nehmen - da bedurfte es eines langen Atems. Vor wenigen Tagen nun legte Peter Volland sein neues Album vor: »Stormwind«. Dafür holte sich der Musiker aus Allendorf ganz besondere Kollegen ins Studio.
Spontaner Ausflugstipp gefällig? Wer heute Nachmittag etwa den Vogelsberg ansteuert, kann sich beim Feierabendmarkt auf dem Schottener Marktplatz eine Live-Dosis »Stormwind« abholen: Dort stellt Peter Volland ab 17 Uhr sein neues und damit viertes Album erstmals öffentlich vor - bei freiem Eintritt.
Die Rede ist von elf unterschiedlichen und abwechslungsreichen Songs im Stil besten Adult Oriented Rocks: Rockmusik, deren Zielgruppe vor allem erwachsene Hörer sind und die in den frühen Achtzigerjahren ihre Hochphase hatte. Volland bringt melodische Classicrock- und tiefgehende Balladen-Arrangements. Die edel-kernigen Stücke versprühen Gefühl, lyrischen Tiefgang und wohldosierte Power. Melodic Rock-Songs mit dem gewissen Flair.
Akustikgitarren-, Rockorgel- und teils Percussionklänge runden das Facettenreichtum ab. Die Texte beziehen sich überwiegend auf ernste Themen des Lebens - und versprühen dabei im Sinne positiven Denkens Kraft und Hoffnung, dass es da Chancen bzw. Licht am Ende eines jeden Tunnels gibt. So beschreibt zum Beispiel der Titelsong »Stormwind«, wie gute und weniger gute Tage das Leben bestimmen. In »Who Brings Joy« und »Face Of Peace« geht es um das Übel von autokratischen Machern und um Bad Guys in der Welt. »Der Wunsch nach einer friedlichen Welt, in der es keine bösen Buben mehr gibt, ist immer groß. Die Songs sollen Mut machen, dass wir nicht aufhören, friedlich für essenzielle und humanistische Themen einzutreten, nicht verzagen und immer an das Licht am Ende des Tunnels glauben«, schildert Volland seine Philosophie.
An die Produktion seines jüngsten Albums dürfte sich der schier unermüdliche und mehrfach mit dem Deutschen Rock- und Pop-Preis ausgezeichnete Singer-Songwriter noch länger erinnern: »«Stormwind« entstand in Pandemiezeiten und damit unter besonders herausfordernden Bedingungen. Der gebürtige Gederner, der seit 2004 in Allendorf/Lumda lebt, hatte 2019 bereits einige Titel rein akustisch und solo im »No Limit«-Tonstudio von Tonmeister Jürgen Zimmer in Reiskirchen aufgenommen. Dann aber riet man ihm, die Songs in voller Besetzung zu produzieren. »Das war für mich ein Wendepunkt, jedoch bald eine richtige Weisheit«, sagt der 62-Jährige heute.
Für die Aufnahmen selbst sei allerdings nur ein kleiner Kollegenkreis in Frage gekommen. Volland: »Das sind Musiker, mit denen ich teils schon gespielt oder aufgenommen habe. Und sie alle einte, dass sie meine Songs gut fanden und sie einspielen wollten.« So konnte der Komponist, Texter, Arrangeur, Produzent und Gitarrist Volland fest auf Willy Wagner (Bassist u. a. bei Bobby Kimball, Rio Reiser), Gianna Nannini-Schlagzeuger Moritz Müller, Scorpions-Perkussionist PiTTi Hecht, den Hamburger E-Gitarrenmagier Marcus Deml (u. a. Errorhead) und Mathias Maze Leber (Keyboarder bei Edo Zanki) zählen.
Die Produktion zog indes so manche Ehrenrunde nach sich: Dank der Coronakrise konnten 2020 immer nur zwei, drei Songs abschnittweise eingespielt werden. Guter AOR/Melodic Rock auf internationalem Level war das Ziel - Volland und Zimmer gaben nicht auf. Zwei Beispiele: Vom Song »The Ship« entstanden gut und gerne 20 Studioversionen, bis sich die beiden entschlossen, auf die Drums zu verzichten und nur die Percussion von PiTTi Hecht einzusetzen. Bei »Black Rose« spielten sogar die Streicher der Neuen Philharmonie Frankfurt feine Begleitungen ein - doch letztlich entschied sich Volland für eine Hammondorgel, die Jürgen Zimmer beisteuerte. »Eine Produktion, in der vieles unternommen wurde, die sich immer weiter entwickelte und in der es keine Tabus gab«, fasst Volland zusammen.
Im Frühjahr 2021 wurden die Songs zunächst an Pult und Rechner gemischt und bei einer deutschen Hitschmiede gemastert. »Aber der Sound war es noch nicht«, erinnert sich Volland: »Zu digital, zu harsch, zu deutsch.« Im Zuge eines kontinuierlichen Optimierungsprozesses gab es schließlich im »No Limit«-Studio die für die Fachwelt verblüffende Integration eines legendären Neve-Mischpultes. Überführt aus den USA, handelt es sich dabei um die Original-Konsole, auf der nicht weniger als die Hollywood-Filmklassiker »Titanic«, »König der Löwen« und »Apollo 13« produziert wurden. Diese Mixe ließ Volland dann im Studio von Stephen Marcussen in Los Angeles/Beverly Hills mastern - »man gönnt sich ja sonst nichts«.
Volland versteht sich über die Rolle des Geschichtenzählers hinaus als »gnadenloser Mitteiler, Mutmacher und Ideengeber für Mitmenschen und das Leben auf diesem Stern«. Seine Solo-Shows möchte er möglichst ohne »Berge von Bühnentechnik« fortsetzen. Allendorf jedenfalls liege »super zentral«, um in alle Richtungen durchstarten und durch ganz Deutschland touren zu können. Fotos: PM, PAUL NDIMANDE
