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Mehr Weißstörche im Landkreis

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Von: red Redaktion

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Einer der seltenen Baumhorste bei Utphe. © pv

Gießen (pm). Der Weißstorchbestand im Landkreis Gießen hat sich in diesem Jahr geringfügig erhöht. Das erklärte der NABU-Kreisverband in einer Pressemitteilung. Demnach ist die Anzahl der Brutpaare von 38 im Vorjahr auf nun 41 gestiegen. »Der Weißstorch ist eine der wenigen Vogelarten, die in den vergangenen Jahren einen positiven Trend zeigen«, schreiben die NABU-Verantwortlichen.

Auch im historischen Vergleich ist das eine durchaus beachtliche Zahl. Weder im gesamten 20. Jahrhundert noch Ende des 19. Jahrhunderts habe es derart viele Brutpaare gegeben, heißt es in der Pressemitteilung.

Es seien zudem einige neue Orte besiedelt worden wie etwa Garbenteich, das Gelände einer Schlosserei am westlichen Ortsrand von Hungen oder aber Rodheim-Bieber. Andere Horste, die im Vorjahr besetzt waren, wurden diesmal dagegen nicht mehr genutzt. Beispielsweise Horste an der Ober-Bessinger Pforte und auf dem Feuerwehrhaus in Wetterfeld. Beide Nester waren 2021 mit Drohnen beflogen worden. Dies habe zur Brutaufgabe geführt.

Da die Bestandssteigerungen in den vergangenen Jahren nur noch gering ausfallen, geht der NABU-Kreisverband davon aus, dass bald das Plateau des Maximalbestandes erreicht sein dürfte.

Die Anzahl der Brutpaare ist aber nur ein Parameter, der Bruterfolg ein weiterer. Und dieser ist laut NABU alles andere als positiv ausgefallen. Durchschnittlich lag er in diesem Jahr nur bei 1,34 Jungen und damit um etwa ein Junges niedriger als in den Vorjahren. Lediglich ein Brutpaar zog vier Junge auf, in immerhin acht Fällen gab es drei Junge. 15 Brutpaare hatten dagegen gar keinen Bruterfolg.

Unwetter und

Nahrungsmangel

Als Gründe dafür benennt der NABU »mehrere Unwetter im Frühjahr, als der Nachwuchs noch sehr klein und daher besonders anfällig für Auskühlung und Durchnässung war«. Aber auch die eher schlechte Nahrungssituation durch einen geringen Mäusebestand und den Rückgang der Reptilien- und Amphibienvorkommen sind laut Kreisverband dafür verantwortlich.

Zum Teil seien Junge aktiv von den Eltern aus dem Nest entfernt worden, weil diese offensichtlich sahen, dass sie nicht alle versorgen können, zum Teil kam es laut NABU aber auch zu kompletten Brutaufgaben. »Hiervon war insbesondere der nördliche Horloffgraben betroffen, wo mehrere Starkregenereignisse« zu verzeichnen waren.

Der NABU hat zudem ausgewertet, wo die Bruten erfolgten. So gab es 27 auf Kunsthorsten, neun auf Bäumen, vier auf Jägerhochsitzen und einen auf einem Schornstein. Laut NABU werden immer noch weitere Kunsthorste aufgestellt. Derzeit sind dem Kreisverband 60 Kunsthorste im Gießener Land bekannt.

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