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Luftfilter für Kitas in Linden: „Wohl doch ganz sinnvoll“

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Von: Stefan Schaal

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Mobile Filteranlagen können das herkömmliche Lüften durch das Öffnen von Fenstern nicht ersetzen, sondern nur ergänzen, betont die Lindener Stadtverwaltung.  (Symbolfoto)
Mobile Filteranlagen können das herkömmliche Lüften durch das Öffnen von Fenstern nicht ersetzen, sondern nur ergänzen, betont die Lindener Stadtverwaltung. (Symbolfoto) © DPA Deutsche Presseagentur

Kindertagesstätten in Linden sollen nach anfänglicher Skepsis Luftfilter erhalten. Der Bürgermeister bittet das Parlament allerdings um Geduld - und darum, eine Förderrechtlinie des Landes abzuwarten.

Linden – Nach einem monatelangen Hin und Her auf politischer Ebene zeichnet sich nun doch ab, dass Kindergärten in Linden zum Schutz vor der Corona-Pandemie Luftfilteranlagen erhalten sollen. Darauf hat Bürgermeister Jörg König (CDU) am Dienstag im Stadtparlament hingewiesen. Die Idee und ein von der SPD-Fraktion initiierter Prüfantrag für Luftfilter in Kitas waren zunächst auf Skepsis gestoßen. Weil Kindergartenkinder sich viel bewegen, war der Zweck der Anlagen bezweifelt worden. »Inzwischen gibt es aber Erkenntnisse, dass sie wohl doch ganz sinnvoll sind«, sagte König nun.

Luftfilter für Kitas in Linden: Förderprogramm abwarten

Bevor es zum Beschluss für die Beschaffung der Anlagen kommt, will die Stadt abwarten, bis das Land ein bereits angekündigtes Förderprogramm in die Wege geleitet hat. Dies werde derzeit vorbereitet, berichtete König. »Die Verwaltung sitzt dran.«

Dirk Schimmel von der SPD-Fraktion entgegnete, dass das Förderprogramm auch rückwirkend die Beschaffung von Luftfiltern unterstütze. »Theoretisch können wir jetzt bestellen«, sagte Schimmel. Der Bürgermeister bat allerdings darum, abzuwarten, »bevor wir beim Beantragen der Förderung noch einen Fehler machen«.

Luftfilter für Kitas Linden: SPD möchte ältere Kitas bevorzugen

Die SPD-Fraktionsvorsitzende Gudrun Lang gab zu bedenken, dass gerade die älteren Kitas in Linden in der Bahnhofstraße, in der Obergasse und im Stadtzentrum zu bevorzugen seien, weil dort aus baulichen Gründen die Belüftungssituation schlechter im Vergleich zu den Neubauten sei. Tatsächlich ist in der soeben eröffneten Kita »Kinder(T)räume« in Leihgestern sowie in der Einrichtung »Regenbogenland« die Beschaffung einer Anlage nicht nötig, weil dort Luftfilter bereits verbaut sind.

In den Kindertagesstätten im Stadtzentrum, in der Obergasse und in der Bahnhofstraße sind unterdessen keine Lüftungsanlagen verbaut, die Räume können nur eingeschränkt quer- und stoßgelüftet werden.

Luftfilter für Kitas in Linden: Zuvor Rücksprache mit Experten

Zum Prüfantrag der SPD hatte die Stadtverwaltung eine Einschätzung nach Rücksprache mit Experten und anderen Kommunen gegeben. »Luftfilteranlagen, die parallel zur Fensterlüftung eingesetzt werden, können präventiv vor einer Ansteckung mit dem Covid-19-Erreger eingesetzt werden«, heißt es in der Stellungnahme. Mobile Luftfiltergeräte mit einem UVC-Filter oder elektrostatischen Filtern, die mindestens einen sechsfachen Förderluftstrom der Raumvolumens haben, könnten zwischen den Lüftungspausen effektiv die Belastung durch Aerosole senken, »mit einem Abscheidungsgrad von bis zu 99,9 Prozent«. Die Lindener Stadtverwaltung hat sich auch bei einer Gemeinde in Baden-Württemberg erkundigt, die in einer Kita eine Luftfilteranlage aufgestellt hat. Der Geräuschpegel sei demnach nicht störend. Es bestehe zudem keine Unfallgefahr.

Die Stadtverwaltung betont indes, dass mobile Anlagen das Lüften durch das Öffnen von Fenstern nicht ersetzen, sondern nur ergänzen können, »da es sich hier nur um eine Umwälzung der verbrauchten Raumluft handelt und keine Zuführung von Sauerstoff stattfindet«. Sofern mobile Geräte angeschafft werden sollen, empfiehlt die Stadtverwaltung, die Veröffentlichung der Förderrichtlinie abzuwarten. Diese sei in Kürze zu erwarten, sagte König. »Es handelt sich nicht um Monate.«

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