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Votum für stabile Straßenbrücke

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Von: Volker Heller

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Die Brücke über die Salzböde in der Salzbödener Bachstraße ist seit 1993 ein Sanierungsfall und vor zwei Jahren als gefährdet in der Standsicherheit bewertet worden. Das Bauwerk wird abgerissen und als Straßenbrücke für Fußgänger, Radler, Pkw und die Landwirtschaft neu gebaut. © Volker Heller

Lollar (vh). An der Brücke über die Salzböde in der Salzbödener Bachstraße wurde erstmals 1993 ein Sanierungsbedarf amtlich festgestellt. Die letzte Begutachtung durch den Technischen Prüfdienst ergab 2019 eine Gefährdung der Standsicherheit wegen Korrosionsschäden an der Tragwerkskonstruktion. Kurzum, dieses Bauwerk habe der Prüfdienst nun mit der schlechtesten Prüfnote aller Brücken im gesamten Stadtgebiet Lollar bewertet.

Sabine Schiller (CDU) skizzierte in der Sitzung des Stadtparlaments das lange Aussitzen um eine notwendige Sanierung jetzt chronologisch nach.

Dass eine Sanierung nicht mehr in Frage kommt sondern nur noch ein Neubau, ist bei allen Fraktionen Konsens. Strittig war, ob man den motorisierten Verkehr künftig auf die andere Seite des Flüsschens umleiten sollte und eine kostengünstigere Brücke lediglich für Fußgänger und Radler baut.

Jetzt ist die Entscheidung gefallen für eine stabile Straßenbrücke, die Fußgänger und Radler sowie Pkw und die Landwirtschaft nutzen können. Zuvor wurde nochmals ausgiebig diskutiert, es gab sogar eine Sitzungsunterbrechung. Der Beschluss pro Straßenbrücke fiel bei nur zwei Gegenstimmen (Grüne) und vier Enthaltungen (Grüne). Nachdem verschiedene Varianten, über dessen inhaltliche Aussagen die Runde machten, fand Dr. Jens-Christian Kraft (CDU) die schärfste Form mit dem geringsten Maß Schwammigkeit. Die Stadtverwaltung erhält demnach den Auftrag durch das Parlament, das Planungsverfahren für eine Straßenbrücke anzuschieben. Zuvor solle das Bauamt sich genau erkundigen, welche finanzielle Förderungen es gibt für die Arbeit eines Planungsbüros und der nachfolgenden Baufirma.

Die SPD hatte bei ihrem ähnlichen Antrag den eindeutigen Auftrag an die Stadtverwaltung weg gelassen. Aufgenommen als Ergänzung der CDU-Formulierung wurde aber die Forderung der SPD, das Bauamt möge bis zur nächsten Sitzungsrunde die Ergebnisse seiner Nachfrage bezüglich Fördergeld vorlegen.

Der Bauausschuss tagt am 7. Dezember, der Finanzausschuss folgt am 9. Dezember. Norman Speier (SPD): »Das sollte in drei Wochen geklärt werden.« Speier hatte nämlich kein gutes Haar am Bauamt gelassen. Die Ergebnisse von Brückenprüfungen im Lollarer Stadtgebiet seien neuerdings im Intranet eingestellt worden, sagte Speier.

Demnach liege die Kostenschätzung für die Salzbödebrücke bei 655 000 Euro. Die Magistratsvorlage habe zuvor 540 000 Euro beinhaltet. Als Geldgeber nannte Speier das Mobilitätsförderungsgesetz des Landes Hessen und das Amt für den ländlichen Raum (Wetzlar).

Speier führte aus, er hätte sich »von einem gut funktionierenden Bauamt« Auskünfte bezüglich der Förderquellen gewünscht. Dass ehrenamtliche Stadtverordnete sich kümmerten, »geht eigentlich zu weit«. Wenn das Bauamt im Dezember Auskünfte parat hätte, könne man beraten und konkrete Kosten in den neuen Haushalt 2022 einstellen. Salzbödens Ortsvorsteher Harald Pusch (SPD) kommentierte das ursprüngliche Ansinnen, welches darauf abzielte, die Salzbödebrücke für den motorisierten Verkehr zu sperren, damit Erfahrungen in der Bevölkerung zu sammeln und vorerst auf einen Beschluss für eine konkrete Brückenvariante zu verzichten.

Diese Absicht sei in Salzböden »auf völliges Unverständnis gestoßen«. Eine »Geh- und Radbrücke wäre der absolute Rohrkrepierer«, informierte Pusch. Auch der Ortsbeirat habe sich für eine Straßenbrücke ausgesprochen »damit die Infrastruktur im Ort erhalten bleibt«. Wolfgang Haußmann gab bekannt, die Grünen seien anfangs für eine Fußgängerbrücke gewesen, weil diese deutlich kostengünstiger sei. Im Falle einer finanziellen Förderung der Straßenbrücke wolle man aber umdenken. Die heutige Stimmenthaltung beruhe auf Formfehler bei der Antragsstellung.

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