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Sinnfreies Plaudern

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Von: Volker Heller

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Peter Schomber gibt in Inges Hofladen sein neues Programm »Schomberwelten« zum Besten. © Volker Heller

Lollar (vh). Schlag auf Schlag ging es am Wochenende in Inges Hofladen zu. Wer die Eingangstür zum heimeligen Geschäftsraum durchschritt, konnte laut und deutlich sich aufpeitschende Wortkaskaden hören, nur unterbrochen von einem markanten Klingelton, Zeichengeber für das nächste Bonmot.

Den Sprecher musste der Ankommende erstmal ausfindig machen, denn Peter Schomber saß, besser hockte, unterhalb der Regale mit farbigen Stoffballen. Aus dieser unauffälligen Position heraus gab der Entertainer aus Rabenau Vollgas. Die Lacher hatte er auf seiner Seite.

Schomber ist zurück - wieder einmal. In der ersten Hälfte der 90er Jahre gründete er den Musik- und Kunstverein Gießen mit, die alternative Kunstszene im ehemaligen Militärbunker an der Gießener Automeile. Mit seiner damaligen Kunstfigur Rudolph Wießmann erreichte er sogleich Kultstatus. Es folgten Rücktritte und Comebacks.

Aktuell geht der Meister des sinnfreien Plauderns mit dem Soloprogramm »Schomberwelten« auf Tour. Premiere war auf dem Kirchberg. Im Laufe seiner Karriere ersann der Künstler weitere Charaktere. Nicht alle stellte er dabei auch dar. Manche blieben nur auf einem Blatt Papier, etwa Dieter und Brigitte erlebten darauf ihre Abenteuer.

Schomber nutzt den Überraschungseffekt. Eine Stimme aus dem Publikum formulierte das in der Pause: »Man weiß nie, was kommt.« Der Mann widmet seine Pointen nämlich keinem Einzelthema, sondern er reiht willkürlich Scherz an Scherz. Es gibt folglich keinerlei Verbindungen oder Zusammenhänge. Wortkaskaden brechen manchmal einfach ab. Was noch folgen könnte: Wer wüsste das schon.

Bei Aufzählungen überschlägt sich die Stimme. Ratschläge wie »jetzt ist Pflanzzeit für Steingärten« oder gewichtige Fragen aus dem Geschichtswissen wie »war Mussolini nur deshalb so beliebt, weil jeder ihn ›ducen‹ durfte«, helfen einem nicht wirklich weiter. Seinen wahnwitzigen Wortschwall unterstützt Schomber stark gestikulierend. Mit der zweistimmigen Triangel zeigt er zwischendurch einen Anflug von Musikalität.

Kaum dass das Publikum ins Grübeln geraten ist, was dieser Comedian eigentlich ausdrücken möchte, da schleudert er schon den nächsten Blödsinn heraus.

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