Regenbogenfahne an Schule in Lollar verbrannt

Lollar (pm/srs). Schulleiter Andrej Keller und Schülersprecher Mika Leon Belchhaus sprechen von einer »verabscheuungswürdigen Straftat«: An der Clemens-Brentano-Europaschule (CBES) in Lollar ist eine Regenbogenfahne angezündet und verbrannt worden.
Mitglieder der Schülervertretung hatten die Fahne an der Außenwand der Schule als Ausdruck von Offenheit und Toleranz aufgehängt, mit Zustimmung der Schulleitung. Vom 18. auf den 19. Juni haben Unbekannte die Flagge heruntergeholt und in Brand gesteckt.
Keller hat die Polizei verständigt. Er vermutet, dass es sich bei den Tätern um Mitglieder der Schulgemeinde handelt. Neben der Fahne wurden im Innenraum der Schule Plakate und Info-Materialien zerstört, die sich mit Themen wie Homo-, Bi-, Trans- Inter- und Asexualität beschäftigen.
Der Schulleiter schließt aus, dass das Verbrennen der Fahne in direktem Zusammenhang mit den Diskussionen um die Erleuchtung des Münchner Fußballstadions in Regenbogenfarben zum Europameisterschaftsspiel Deutschland gegen Ungarn vier Tage nach der Tat stehen könnte.
»Wir sind schockiert, dass auf unserem Schulhof eine Fahne, die für Offenheit, gegenseitige Akzeptanz und Frieden steht, verbrannt wurde«, erklären Keller, Schulsprecher Belchhaus und Dominique Amend von der UNESCO-AG der Schule in einer Pressemitteilung. »Die überwältigende Mehrheit unserer Schulgemeinde verabscheut diese aggressiven Zeichen der Intoleranz gegenüber einer diversen und bunten Gesellschaft.«
Sie weisen ausdrücklich auf den Titel der CBES als »Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage« hin. Seit Jahren setze man sich für Vielfalt, Toleranz und Akzeptanz ein. »Wir distanzieren uns von jeglicher Feindseligkeit, die in irgendeiner Weise an unserer Schule oder an anderen Orten praktiziert wird. Jede und jeder von uns sollte wissen, dass wir als Schulgemeinde Verantwortung für unsere gemeinsame Zukunft übernehmen wollen und müssen.«
Die Schülervertretung plane mit der UNESCO-AG Informationsveranstaltungen, in denen die Buntheit und Diversität der Gesellschaft im Zentrum stehen sollen. Im Rahmen dieser Informationskampagne soll auch über LGBTQIA+-Themen informiert werden.
Die Türen der CBES seien für alle geöffnet, »was vor allem nach einer solchen Tat jedem und jeder ins Gedächtnis gerufen werden muss«, äußern sie ihre Solidarität mit der LGBTQIA+-Gemeinde. Gegnern dieser Werte biete man das Gespräch an.