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Radfahrer-Verein löst sich auf

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Von: Volker Heller

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Die wohl letzten Ehrungen für langjährige Mitglieder des Radfahrer-Vereins Germania 1895 Lollar mit dem Vorsitzenden Dr. Bernd Maykemper (li.). © Volker Heller

Lollar (vh). Die Hauptversammlung des Radfahrer-Vereins Germania 1895 Lollar hat einstimmig die Auflösung des Traditionsvereins beschlossen. Wie Vorsitzender Dr. Bernd Maykemper erläuterte, werde der gesamte vierköpfige Vorstand bei der anstehenden Neuwahl nicht mehr antreten. Da sich aus der Versammlung keine Nachfolger meldeten, blieb Maykemper nichts anderes übrig, als die schwerste Amtshandlung seines zwölfjährigen Vorsitzes zu vollziehen:

Die Frage nämlich, wer die Auflösung befürworte.

Maykemper wird nächstens den Antrag auf Vereinsauflösung beim Amtsgericht Gießen stellen. Mit der Abwicklung des Vereinsvermögens und Inventars hat die Versammlung die vier Vorstände als gesetzlich vorgeschriebene Liquidatoren einstimmig beauftragt: Maykemper, zweiter Vorsitzender Rolf Velten, Schriftführer/Fachwart André Martins und Kassierer Peter Steuernagel. Maykemper sagte, es sei sinnvoll, die Formalien bis zum Jahresende 2022 hinter sich zu bringen, damit der Verein im neuen Jahr etwa keine Beiträge mehr an übergeordnete Verbände zahlen müsse.

Über die Verwendung des Vereinsvermögens beschließt nun der Vorstand. Steuernagel meinte, das müsse korrekt passieren, heißt, nach Rücksprache mit dem Amtsgericht. Maykemper schlug drei mögliche Verwendungszwecke vor: Zuschuss für den Besuch einer Radgruppe, die im Sommer zum 35-jährigen Bestehen der Partnerschaft von Lollar mit dem französischen Brassac-les-Mines dorthin fahren wolle, die übliche Jahresabschlussfahrt der Aktivengruppe im Herbst und ein geselliges Beisammensein in der Vorweihnachtszeit mit allen Mitgliedern im Vereinslokal Zur Linde.

Letzte Ehrungen

Maykempers Berichte für 2020 und 2021 waren dünn. Nach der Jubiläumsfeier Anfang Februar 2020 (125-jähriges Vereinsbestehen) und der Hauptversammlung Anfang März habe die beginnende Corona-Pandemie seitdem überwiegend Terminausfälle beschert. Für die Lollarer Jubiläums-Radtourenfahrt (RTF) 2020 habe der Verein etwa schon die Flyer drucken lassen, neue Schilder angeschafft und Helfer organisiert, so Maykemper. Alles umsonst. Mangels Möglichkeit zum Hallentraining habe sich die Jugendgruppe des Vereins, Einrad- und Kunstradfahren, sodann aufgelöst.

Maykemper gab zu bedenken, die Pandemie sei nicht vorbei. Vereine, die weiterhin eine Radtourenfahrt veranstalteten, müssten neben neuerlichen Vorschriften für die Nutzung öffentlicher Straßen noch die Corona-Vorgaben beachten, sodass dieser Aufwand gewaltig sei. »Das macht keinen Spaß mehr.«

Irgendwie sei der Vorstand auch altersbedingt amtsmüde. Alle Mitglieder der RTF-Gruppe (Aktive des Vereins) stünden kurz vor der Rente oder schon danach. Wer wolle, könne sich etwa den Nachbarvereinen in Kleinlinden und Grünberg anschließen.

Die wohl letzten Ehrungen des Radfahrvereins: Werner Pfaff (70 Jahre, davon 36 Jahre als zweiter Vorsitzender), Rolf Velten und Helmut Nahrgang (60 Jahre), Jürgen und Dorothea Krombach sowie Rosel Junker (55 Jahre).

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