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Kommune gefordert

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Von: Volker Heller

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Lollar (vh). Silke Röske (Grüne), Vorsitzende des städtischen Sozialausschusses, ist als Berufsberaterin an der Clemens-Brentano-Europaschule (CBES) tätig. Dementsprechend weiß Röske auch Bescheid, wie wichtig gerade die schulischen Möglichkeiten sind, Schüler der Hauptschulzweig-Klassen auf ihren Berufsweg nach der Schulzeit vorzubereiten. Im Sozialausschuss kam das Thema jetzt zur Sprache, weil ein staatliches Förderprogramm verschlankt werden soll.

Die Kommunen müssten finanziell in die Bresche springen, um nach den Sommerferien eine auslaufende Personalstelle mit 15 000 Euro aus dem Stadtsäckel am Leben zu erhalten. Der Ausschuss stimmte dem geschlossen zu.

An der CBES gab es bisher zwei Förderprogramme für die sechs 8., 9. und 10. Klassen des Hauptschulzweigs. Die »erweiterte, vertiefte Berufsorientierung« mit zwei Personalstellen finanzierte hälftig die Bundesagentur für Arbeit und das Land Hessen aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds. Die Berufsorientierungsmaßnahme mit einer Personalstelle teilten sich die Agentur und der Landkreis. Das Land will nun die Berufsorientierung beenden, da sich beide Förderprogramm mutmaßlich überschnitten. Verhandlungen der Agentur mit dem Land blieben erfolglos.

Jugendliche unterstützen

Die Landesregierung argumentierte, dass die an der CBES neu eingerichteten Sozialarbeiterstellen (aktuell zwei Personen und eine Person im Anerkennungsjahr) quasi die Aufgaben der Förderprogramme mit abdeckten. Tatsächlich aber zählen berufsbegleitende Maßnahmen nicht zu den im Arbeitsvertrag der Sozialarbeiter beschriebenen Tätigkeiten. So steht es in der Verwaltungsvorlage aus dem Lollarer Rathaus. Das durch die Förderprogramme gewonnene Personal solle verhindern helfen, dass Jugendliche, die nicht wüssten, was sie nach der Schule machen, womöglich auf der Straße landeten, sagte Röske.

Das Personal helfe mit, Praktikastellen für die Jugendlichen zu finden, baute diesbezüglich ein Netzwerk zu Betrieben auf oder unterweise die jungen Leute im Bewerbungen Schreiben. Wie Röske jetzt erläuterte, werde die »Berufsorientierungsmaßnahme« im neuen Schuljahr weiter geführt. Eine Personalstelle der »Berufsorientierung« falle dagegen definitiv weg und für die verbleibende wiederum stünden erst 2022 erneut Landesmittel aus dem Europäischen Sozialfond zur Verfügung. Dies jedenfalls hoffe man.

Die Finanzierungslücke bis 2022 in Höhe von 30 000 Euro teilten sich die Städte Lollar und Staufenberg. Sabine Schiller (CDU) wollte ob des ansehnlichen Betrags wissen, ob es eine Art Übersicht gebe, wie viele Jugendliche die Angebote der Förderprogramme nutzten, vermittelt worden seien und so weiter. Röske teilte mit, die Bundesagentur führe diesbezüglich wohl ein Controlling durch. Sie wolle sich aber um nähere Informationen für den Ausschuss bemühen.

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