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Keine Mehrheit für Mischgebiet

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Von: Volker Heller

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Für die Kernstadt Lollar soll ein energetisches Quartierskonzept entwickelt werden. FOTO: VH © Volker Heller

Lollar (vh). Die Fläche zwischen Kirschgarten und der Lumda, Gießener Straße und dem städtischen Bauhof ist überwiegend eingeschränktes Gewerbegebiet. Hier sind nur Betriebe zulässig, die das Wohnen nicht wesentlich stören. Kleingewerbe und Dienstleitungen sind hier üblich. Deshalb wollte der Magistrat die betreffenden Flurstücke in ein Mischgebiet umwandeln.

Daraus wurde nichts. Der Bauausschuss lehnte den Antrag einstimmig ab.

Zunächst informierte Stefanie Rück vom Planungsbüro Koch. Der Bereich im Osten (zur Gießener Straße) sei schon Mischgebiet. Nun solle ein Gewerbebetrieb für Wohnraum umgestaltet werden. Künftige Wohnnutzung solle sich den Örtlichkeiten anpassen. Möglich seien zwei Vollgeschosse, auf den Dächern Solarenergie und Begrünung. Bäume und Sträucher gehörten zur Lumda hin und auf die Grundstücke keine Schottergärten. Die Änderung des Bebauungsplans, es handle sich um Nachverdichtung, laufe im beschleunigten Verfahren mit einer Offenlage und ohne Umweltprüfung.

Norman Speier (SPD) äußerte Bedenken, dass künftige Wohnhäuser größere Ausmaße bekämen als südlich des Kirschgartens. Im Mischgebiet habe das Wohnen Vorrang und das könne fürs Gewerbe Einschränkungen geben. Andererseits fehlten Lollar weitere Gewerbeflächen. Cornelia Maykemper (FDP) argumentierte ebenfalls mit dem Schutz des Gewerbes und fehlender Fläche dafür.

Für den bebauten Anteil der Kernstadt Lollar, das sind 570 Hektar Fläche mit rund 6600 Einwohnern, erstellt die Firma EnergyEffizienz bis November dieses Jahres ein energetisches Quartierkonzept. Den Bürgern und Gewerbetreibenden einschließlich der Kommune soll aufgezeigt werden, wie man Energie einsparen kann und damit den C02-Ausstoß. Das Vorhaben ist förderungswürdig. Dafür muss die beauftragte Firma auf Grundlage des Quartierskonzepts ein sogenanntes Sanierungsmanagement entwickeln. Dies kostet 280 000 Euro. Der Bauausschuss stimmte ohne Diskussion zu, diesen Betrag im Nachtragshaushalt 2022 einzustellen. Die Stadt Lollar muss letztlich nur zehn Prozent, also 28 000 Euro zahlen, erhält sie doch finanzielle Förderung durch die KfW-Bank (187 000 Euro) und hessische Landesmittel (65 000 Euro).

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