IG Metall fordert Mitsprache bei Transformation
Lollar (jwr). Kürzlich hatte Bosch Thermotechnik angekündigt, bis 2026 am Standort Lollar rund 130 Stellen abbauen zu wollen. Man strebe an, »mit den Arbeitnehmerver- tretern sozialverträgliche Maßnahmen« dazu zu vereinbaren, äußerte sich Werksleiter Frank Gerischer in einer Pressemitteilung. Zwar verzeichne man noch eine »gute Auftragslage«, allerdings rechne man für das Lollarer Werk mittelfristig mit einer sinkenden Auslastung in mehreren Produktbereichen, unter anderem bei der Regelgerätefertigung.
Nun hat sich auch Stefan Sachs, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Mittelhessen, zu den Plänen geäußert. »Die Belegschaft hat es nicht gut aufgenommen«, sagte Sachs auf GAZ-Anfrage. Auch in diesem Fall sei die Frage: »Welche Zukunft hat der Standort Richtung 2030?« Da Heizungen perspektivisch nicht mehr mit fossilen Brennstoffen bestückt würden, gelte es, sich »zukunftssicher« aufzustellen. Gerade im Bereich der Regelgerätefertigung gebe es Probleme, er sehe einen Investitionsstau.
Belegschaft reinen Wein einschenken
Dies heiße aber nicht, dass man mit dem Stellenabbau einverstanden sei, so Sachs. Bosch hatte mitgeteilt, Regelgeräte künftig »an kosten- günstigeren Standorten im Fertigungsverbund« produzie- ren oder extern beziehen zu wollen. Am Standort Eibelshausen (Lahn-Dill-Kreis) sehe man Wachstumsmöglichkeiten, Mitarbeiter sollten dort »ein alternatives Beschäftigungsangebot« erhalten, hieß es weiter.
Mit Blick auf die Lollarer Belegschaft rät Sachs zu einer realistischen Einschätzung: »Wir kommen ja nicht umhin, den Leuten reinen Wein einzuschenken, was machbar ist und was nicht.« Sachs weiter: »Wir stellen uns nicht gegen Veränderung, aber Transformation geht nur mit uns.« Das gelte auch für die Weiterqualifizierung von Beschäftigten. Er verweist auch auf eine noch gute Auslastung des Lollarer Werks.
Insgesamt stehe aus Sicht der Arbeitnehmervertreter nun der gesamte »Werkzeugkasten« zur Verfügung - »von Verhandlung bis Aktion«, sagte Sachs. »Wir lassen uns erst mal erklären, was genau geplant ist«, er rechne mit Gesprächen mit der Arbeitgeberseite nach der Betriebsratswahl im März. Wichtig sei, dass es keine betriebsbedingten Kündigungen gebe. Bis Ende 2023 gilt am Standort ohnehin eine Beschäftigungssicherung.