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Ehekrieg mit Wirrungen

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Von: Volker Heller

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Die Zuschauer haben ihre helle Freude an den schauspielerischen Leistungen der Aktiven der Theatergruppe. © Volker Heller

Lollar (vh). Über das Wochenende hat Odenhausen zwei Einwohner verloren. Spätabends traf sie ein Stromschlag mit voller Wucht. Glücklicherweise sind Martina Sprotte und Gerald Simon daraufhin nur als Engel in den Theaterhimmel eingegangen. Das Wohnzimmer des Toilettenpapier-Unternehmers Kurt Kniesebeck und seiner pferdeverrückten Ehefrau Paula nahm an drei Tagen die Bühne der Mehrzweckhalle in Beschlag.

Jeweils 250 Gäste hatten ihre helle Freude an der skurrilen Handlung.

Ursprünglich 2021 wollte die Theatergruppe der Vereinsgemeinschaft Odenhausen ihr achtes Stück, die Kriminalkomödie in drei Akten »Stirb schneller, Liebling« von Hans Schimmel, aufführen. Dann kam Corona und die Zwangspause. Noch im selben Jahr gelang der Theatergruppe indes ein anderer Coup: Der zweite Platz beim Kulturförderpreis des Landkreises Gießen. 3000 Euro flossen in die Kasse.

Der Butler und das Hausmädchen

Der Kartenverkauf für den tödlichen Unfall aus Versehen lief wie am Schnürchen, sodass alle drei Aufführungen ausverkauft waren. Zur Generalprobe waren die Seniorenheime (Awo, Casa Reha) und das Hofgut Friedelhausen eingeladen. Bei der Premiere Freitagabend war die befreundete Theatergruppe des TSV Fellingshausen zu Gast.

Unternehmer Kurt (Gerald Simon) und seine Frau Paula (Martina Sprotte) haben sich auseinander gelebt. Kurt interessiert sich mehr für seine Sekretärin Susanne (Simone Kremer), Paula möchte gern die Fabrik verkaufen und ein Gestüt erwerben.

Jeder Ehepartner hat nun auf den anderen einen Auftragskiller angesetzt. Carlos (David Kern) und Tamara (Marie Christin Berger) sind allerdings keine knallharten Ganoven, sondern Schmalspur-Gangster, wie sich noch herausstellen wird. Tamara kann kein Blut sehen, und Carlos mimt im Nebenjob den Kavalier. Man ahnt: Dabei kann nichts Gescheites herauskommen.

Zur Schlüsselfigur gerät der überaus emsige Handwerker Rashid (Dirk Becker). Er repariert leidenschaftlich und pausenlos. Leider hat er zwei linke Hände. Eben dieser Umstand und nicht die vermeintlichen Profis bringen das Ehepaar völlig überraschend zur Strecke. Kurts Schwester Hildegard (Rosel Krieg) gibt sich mannstoll und will das Mordkomplott für eigene Zwecke nutzen, 100 000 Euro Lösegeld abstauben. Paulas beste Freundin Luise (Anne Bastian) interessiert sich einzig und allein für die gute Tasse Kaffee im Hause Kniesebeck. Ob es nach dem Ableben von Paula weiterhin ein warmes Getränk für sie geben mag?

Zum Paar des Abends werden völlig unvorhergesehen der treue Butler Johann (Uwe Hermer) und das flotte Hausmädchen Agnes (Dagmar Kowalsky).

Dem Komödienstoff von Hans Schimmel haben sich Andrea Werner und Anne Bastian in der Regie angenommen. Herausgekommen ist eine aufwändige und anspruchsvolle Produktion, die einem angesichts der tölpelhaften Figuren und manchmal zugleich dreisten Charaktere viel Freude und Unterhaltung bot.

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