Logo-Vorschlag stößt auf Kritik

Eigentlich soll am kommenden Dienstag im Lindener Parlament ein neues Stadtlogo verabschiedet werden. Doch im Haupt- und Finanzausschuss wurde nun deutlich, dass der bisherige Vorschlag auf Vorbehalte stößt. Die Fraktionen wünschen, die Lindener Bevölkerung stärker bei der Entscheidung zu beteiligen.
Die Stadt Linden will sich mit einem neuen Logo ein moderneres, zeitgemäßes Erscheinungsbild unter anderem auf ihren Internetseiten verpassen. Ein Logo-Vorschlag, den in den vergangenen Wochen ein Gießener Grafikbüro in Absprache mit dem Magistrat erstellt hat, stößt allerdings bei den Fraktionen des Stadtparlaments auf mehrheitliche Kritik.
Der Vorschlag, der eigentlich am kommenden Dienstag in der Stadtverordnetenversammlung verabschiedet werden sollte, dürfte keine Mehrheit finden. Dies wurde am vergangenen Dienstag im Haupt- und Finanzausschuss deutlich. Auch Stimmen nach Bürgerbeteiligung in der Entscheidung über das Stadtlogo wurden laut. Bürgermeister Jörg König (CDU) nahm die Bedenken zur Kenntnis und erklärte, man werde zunächst im Magistrat über das weitere Vorgehen beraten.
Die Ablehnung der aktuellen, von der Gießener Agentur Ads&Friends erstellten Version machte zunächst der CDU-Fraktionsvorsitzende Thomas Altenheimer deutlich. Der Versuch, Elemente der beiden Wappen von Großen-Linden und Leihgestern aufzugreifen und außerdem in der Mitte des Logos zu verbinden, wirke »zu kompliziert« und »überladen«, sagte er. Bei der Farbgebung gefalle ihm zwar im rechten Teil des Logos die Wahl eines lindgrünen Tons für einen aus dem Stadtwappen entliehenen Lindenbaum. Dass der Kranich, der Leihgestern repräsentiert, ockerfarben ausfällt, passe aber nicht.
Altenheimer vermied auszusprechen, welche Konnotationen die Farbe - vom beauftragten Grafikbüro als »Lahnsand« beschrieben - hinterlassen kann. Gudrun Lang, die SPD-Fraktionsvorsitzende, fügte hinzu, die Farbe erinnere sie an Leberwurst. Der Logo-Vorschlag bereite ihm »erhebliche Bauchschmerzen«, sagte Altenheimer.
Den Schriftzug »Vereint. Hessisch. Lebenswert« im unteren Teil des Logos lobte er hingegen. Die drei Begriffe passen zu Linden, seien charakteristisch für die Stadt, erklärte Altenheimer. Sein Fraktionskollege Ralf Burckart allerdings stört sich am Wort »vereint«. Mehr als vier Jahrzehnte liege es inzwischen zurück, dass sich Großen-Linden und Leihgestern zusammengeschlossen haben. Burckart erinnerte an mehrere damalige Schwierigkeiten und Grabenkämpfe. Warum dies nun in einem neuen Logo hervorgehoben werden müsse, »entzieht sich meiner Logik«, sagte er. Auch in seinem Bekanntenkreis stoße der Logo-Vorschlag auf weitgehende Ablehnung. »Das ist nichts.«
Bürgermeister König entgegnete, dass man die heutige Verbundenheit der beiden Stadtteile sehr wohl in den Vordergrund stellen könne. »Andere Städte und Gemeinden sind eben nicht so stark vereint wie wir.«
So entspann sich im Lindener Haupt- und Finanzausschuss eine Diskussion über Geschmäcker, Farbtöne und einzelne Begriffe. Dem aktuellen Vorschlag für das Stadtlogo, das als Grundlage für die Farbgebung und das weitere Design der städtischen Außendarstellung beispielsweise auf Briefumschlägen dienen soll, fehle es an Leichtigkeit, Lockerheit und Schlichtheit, sagte Dr. Cornelia Marck von den Grünen. Sie wünsche sich ein Logo, das »fröhlicher und einfacher« sei. Lang erklärte, der Vorschlag spreche auch die SPD-Fraktion nicht an. »Es ist eine Aneinanderreihung von Symbolen«, sagte sie. »Wir würden es nicht mittragen wollen.«
Abgeordnete der CDU, der SPD und der Grünen äußerten gleichzeitig den Wunsch, die Lindener Bürger in die Wahl eines Logos einzubeziehen. Dies werde man im Magistrat besprechen, versicherte König, der zu dem kritisierten Vorschlag am Ende sagte: »Ich fand’s toll.«
In der Nachbarstadt Pohlheim hat ein neues Stadtlogo Kontroversen ausgelöst und die Bildung eines Akteneinsichtsausschusses verursacht, weil unter anderem das Parlament nicht eingebunden war.