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Entlastung in Sicht? Umgehungsstraße in Linden wieder ein Stück wahrscheinlicher

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Von: Stefan Schaal

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Eine Neuordnung des Verkehrs in Leihgestern (im Vordergrund) und Großen-Linden ist eines der Ziele im Rahmen des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts (ISEK).
Eine Neuordnung des Verkehrs in Leihgestern (im Vordergrund) und Großen-Linden ist eines der Ziele im Rahmen des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts (ISEK). © Manfred Henss

Anwohner zwischen Großen-Linden und Leihgestern warten sehnlichst auf die geplante Umgehungsstraße. Eine weitere Hürde dafür ist genommen.

Linden – Nach Verzögerungen durch die Pandemie soll das Großprojekt »Linden 2036« wieder forciert werden. In einem Stufenplan, der bei den Fraktionen auf breite Zustimmung stieß, wird nun ein grober, dennoch konkreter Zeitrahmen für das seit vielen Jahren diskutierte Ziel anvisiert, eine Umgehungs- und eine Entlastungsstraße in Linden zu schaffen.

Zu konkreten Maßnahmen, um eine Umgehungs- und eine Entlastungsstraße in Linden zu realisieren, könnte es ab 2024 kommen. Dies ist am Mittwoch im Bauausschuss deutlich geworden.

Linden: Entlastungsstraße soll an Gewerbegebiet und Autobahn anbinden

In der Vorstellung eines Stufen- und Zeitplans für die Projekte im Rahmen des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts (ISEK) »Linden 2036« machte Jens Weber von der Deutschen Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft (DSK) darauf aufmerksam, dass die vorgesehenen Umgehungs- und Entlastungsstraßen »eine sehr hohe Priorität« für die Lindener sowie für Politik und Verwaltung einnehmen. Eine Realisierung sei »aus unserer Sicht die Grundvoraussetzung« für einen Erfolg des Projekts »Linden 2036«, betonte er. Allerdings müsse auf den Entwurf des Regionalplans gewartet werden, der 2023 in Kraft treten soll.

Die DSK begleitet und berät Linden im Rahmen des »Integrierten Stadtentwicklungskonzepts« in enger Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung. Wegen der Finanzierung der Umgehungs- und Entlastungstraßen solle die Stadt »frühestmöglich« auf die Kreisverwaltung, das Land und gegebenenfalls auf den Bund zugehen, empfiehlt Weber.

Die Vorhaben sind bisher wohlgemerkt nur im Gespräch, sie müssten noch zahlreiche Hürden wie beispielsweise im Stadtparlament nehmen. Eine Entlastungsstraße zwischen Großen-Linden und Leihgestern ist indes bereits seit 20 Jahren in der Diskussion. Sie soll nördlich des Breiten Wegs vom Viadukt in Richtung der Wiesengrundschule verlaufen und könnte für eine direkte Anbindung Leihgesterns an das Gewerbegebiet und die Autobahnauffahrten sorgen und die bisherigen Durchgangsstraßen entlasten.

Linden: Anwohner wünschen sich Umgehungsstraße

Eine Umgehungsstraße für Linden - das wünschen sich gleichzeitig vor allem Anwohner der Leihgesterner und Großen-Lindener Straße, der Hauptstraße, Moltkestraße und der Alten Heerstraße. Für eine Realisierung der Umgehungs- und der Entlastungsstraße schätzt die DSK einen Zeitrahmen von fünf Jahren ein, also bis 2029. Dabei handelt es sich freilich um einen noch äußerst groben und vorsichtigen Zeitplan, an dem sich noch einiges ändern kann.

Der Lindener Bauausschuss hat sich am Mittwoch einstimmig - bei Enthaltung einer Abgeordneten der Grünen - für den Stufenplan des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts ausgesprochen. Am 12. Juli soll er im Stadtparlament beschlossen werden.

In diesem Zusammenhang sollen noch in diesem Jahr ein nachhaltiges Mobilitätskonzept und eine Aktualisierung der klassischen Verkehrsplanung für die Stadt erstellt werden. Ebenfalls sieht der Stufenplan im Rahmen des Projekts »Linden 2036« für die Umgestaltung des Lindenplatzes eine zumindest zeitliche Priorität vor. Die Umgestaltung sei ein »Ankerprojekt«, sagte Weber, auch um die Bürgerbeteiligung im Rahmen von »Linden 2036« anzuregen.

Linden: SPD scheitert mit Antrag auf Aussetzung der Entwicklungsmaßnahmen

Weitere Ziele des Programms sind die Belebung der Ortskerne, eine klimatisch nachhaltige Stadtentwicklung, die Schaffung einer grünen Verbindung zwischen Leihgestern und Großen-Linden und die Wohngebietsentwicklung.

Der Bauausschuss hat nach einem Antrag der SPD-Fraktion die Erstellung eines städebaulichen Rahmenplans für die Entwicklungsflächen ein Jahr früher als zunächst geplant angesetzt, auf nun 2023/2024. Auch eine Qualifizierung von neuen und bestehenden Freiflächen soll in diesem Zeitraum erfolgen. Die SPD hatte zunächst einen noch früheren Zeitpunkt, 2022/2023, vorgeschlagen. Dies wäre unrealistisch, hatte Bürgermeister Jörg König (CDU) entgegnet und auf den noch nicht genehmigten Haushalt für 2022 verwiesen.

Die SPD scheiterte indes mit dem Antrag, alle städtebaulichen Entwicklungsmaßnahmen auszusetzen, um zunächst Vorhaben wie eine Wohnflächenanalyse und einen städtebaulichen Rahmenplan der Entwicklungsflächen auf den Weg zu bringen. »Damit würden wir uns für zwei bis drei Jahre lähmen«, erklärte Thomas Altenheimer, der CDU-Fraktionsvorsitzende. (Stefan Schaal)

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