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»Wilderei ist bei uns ein Thema«

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Linden (nal). »Die Wilderei ist eine Straftat und auch bei uns ein Thema«, sagte Jagdpächter Dr. Ulrich Lany in seinem Bericht bei der Jagdgenossenschaftsversammlung des Jagdbezirks Leihgestern im Eintracht-Sängerheim. Immer wieder würden gut hörbare Schüsse im Revier oder in Nachbarrevieren fallen. Auf Nachfrage könne kein Jagdberechtigter eine Schussabgabe bestätigen.

»Wir müssen also davon ausgehen, dass auch hier in der Region gewildert wird«, so Lany mit Blick auf einen Vorfall im Schiffenberg-Bereich vor wenigen Wochen.

Der rund 1200 Hektar umfassende Jagdbezirk könne auf einer Fläche von 816 Hektar bejagd werden. Zur Situation im Revier teilte der Jagdpächter mit, dass die Sauenstrecke sich wieder normalisiert habe, allerdings gab es einen hohen Fallwildanteil beim Rehwild. Verbessert habe sich der Hasenbestand, jedoch auf niedrigem Niveau. Der Kaninchenbestand sei sehr niedrig.

Appell an Landwirte

Im Revier gebe es einen stark zunehmenden Waschbärbestand sowie Füchse und Dachse auf niedrigem Niveau. Deutlich verbessert habe sich der Bestand an Rebhühnern. Bedingt durch den heißen Sommer sei beim Schwarzwild ein erheblicher Anteil der Frischlinge nicht durchgekommen. Zur Strecke gebracht wurden im Jagdjahr 2022/23 vier Hasen, 15 Kaninchen (davon drei Fallwild), sechs Füchse (vier Fallwild), ein Steinmarder (Fallwild), zwölf Waschbären (zwei Fallwild), 17 Rehe (zehn Fallwild), neun Wildschweine, vier Nilgänse, 15 Rabenkrähen, vier Elstern und ein Graureiher (Fallwild).

Angesichts der Setzzeit des Rehwildes appellierte der Pächter an die Landwirte, bei Mäharbeiten wachsam zu sein. »Erst ab der vierten Woche folgen die Kitze der Mutter. Bis mindestens Mitte Juni sind die Kitze stark gefährdet.« Vom Jagdverein Gießen und Umgebung könne eine Drohnengruppe angefordert werden.

Zu Beginn hatte Jagdvorsteher Hans Bausch von einem Jagdjahr ohne besondere Vorkommen gesprochen. Jedoch seien freilaufende Hunde nach wie vor ein Problem. Bausch wünschte sich, dass hier die Stadt »etwas schärfer« vorgehe. Und auch nach einem Vierteljahrhundert Untätigkeit die Verlandung der Gräben in Angriff nehme, sie müssten wieder einmal ausgefräst werden.

Blühstreifen und -flächen wurden in der Vergangenheit angelegt, in diesem Jahr aufgrund der sich geänderten Agrarpolitik jedoch darauf verzichtet.

Rechner Karl-Rainer Velten vermeldete eine zufriedenstellende Kassenlage. Im vergangenen Jahr wurden 1000 Euro an den Förderverein Soziale Dienste gespendet.

Die beiden Kassenprüfer Jörg Sennstock und Petra Braun bescheinigten eine ordnungsgemäße Kassenführung und stellten den Antrag auf Entlastung des Vorstands, dem die Versammlung einstimmig folgte.

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