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Nachfolgerin für Lauritos gefunden

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Lilia Voinovan (r.) folgt auf Luigi Laurito im TSG Sportheim. © Thomas Wissner

Linden (nal) Im Sportheim der TSG Leihgestern geht es weiter mit der Gastronomie. Nachdem zum 30. September Luigi Laurito aufgehört hat, stellte Vorsitzende Michaela Seipp mit Lilia Voinovan die Nachfolgerin vor. Nach mehr als zwölf Jahren Erfahrung in der Gastronomie in Italien und mehr als zwei Jahren bei Laurito wagt diese nun den Sprung in die Selbständigkeit.

»Ich hätte es schade gefunden, wenn es hier nicht weitergegangen wäre«, sagt sie. »Natürlich brauche ich in dieser komplizierten Zeit auch eine große Portion Mut.« TSG und Familie wollen sie dabei unterstützen. Zudem konnte sie Luigi Laurito überreden, ihr weiter zur Seite zu stehen.

Der nun 70-Jährige hatte die Gaststätte vor zwei Jahren in schwierigen Zeiten übernommen und zu einer Institution in Linden gemacht. Ein leidenschaftlicher Gastronom, seit 55 Jahren in der Branche. Doch nun wollte er nicht mehr in Verantwortung stehen. Covid-19, gestiegene Preise, fehlendes Personal - die Gründe sind vielfältig und er kann sie nicht beeinflussen. Die Pandemie habe viel Kraft gekostet, sagte Laurito.

Am 15. Oktober 2020 war er nach Linden zurückgekehrt, hatte das Sportheim Leihgestern übernommen. Einen Biergarten hatte der TSG-Vorstand quasi als Gastgeschenk für den »Neuzugang« neu hergerichtet. Mit zwei Pächtern zuvor hatte der Traditionsverein Schiffbruch erlitten. Dann der Wechselcoup: Laurito verließ das Tennisheim des TV 07 Watzenborn-Steinberg und übernahm in Leihgestern. Zuvor war er schon einmal 24 Jahre Pächter der Lindener Ratsstuben gewesen.

Die Rückkehr wird schwer: Der »Brückenlockdown 2020« will nicht enden, das Weihnachtsgeschäft fällt komplett aus. 2021 erneut dasselbe Problem. Dazu dann auch noch der Umstand, dass es nicht wie ursprünglich geplant klappte, das Sportheim gemeinsam mit seinem Bruder zu betreiben, weil dieser dann unabkömmlich war. »Die Welt hat sich in diesen zweieinhalb Jahren der Pandemie verändert und der Gastronomie große Probleme gebracht. Als es nun zum 1. Mai wieder losging, da gab es kein Personal«, klagt Laurito. Seit vier Monaten steht er als Koch in der Küche.

Doch auch er kann sich nicht teilen und dies alles zehrt an den Kräften, denn noch eine Veränderung hat die Pandemie mit sich gebracht. »Alles spielt sich nun zwischen 17.30 und 19.30 Uhr ab. In diesen zwei Stunden werden 99 Prozent des Tagesumsatzes gemacht. Wenn ich dann in der Küche stehe, dann kann ich nicht auch noch ans Telefon gehen und Bestellungen annehmen, die in 15 Minuten fertig sein sollen«, schildert er seine missliche Lage und entschuldigt sich bei seinen Gästen, dass er deshalb schon einmal nicht ans Telefon gegangen ist oder gar den Hörer ausgehängt hat.

Voinovan bringt die Energie mit, das Lokal wieder zum beliebten Treffpunkt zu machen und durch die kommenden Monate zu führen. Bis zur Wiedereröffnung wird es allerdings noch ein paar Tage dauern. FOTO: NAL

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