Kita im Kreis Gießen weist Familie ab: Stadtverwaltung räumt Fehler in der Kommunikation ein

Nachdem eine Krippengruppe in Linden einem Mädchen den Zugang verwehrt hat, wären laut Stadtverwaltung Gespräche zu einem früheren Zeitpunkt hilfreich gewesen.
Linden - Der Fall der Familie Sahin, deren zwei Jahre alte Tochter nach einem Umzug von Linden nach Langgöns (Kreis Gießen) von einem Tag auf den anderen von einer Krippengruppe in Linden abgewiesen worden ist, hat hohe Wellen geschlagen. Der Erste Stadtrat Harald Liebermann hat nun Versäumnisse in der Kommunikation der Lindener Stadtverwaltung mit der Familie eingeräumt.
Hätte man früher miteinander gesprochen, hätte sich der Konflikt vermutlich nicht so verschärft, erklärte Liebermann im Gespräch mit dieser Zeitung. An dem Morgen, an dem die Familie von der Krippe abgewiesen wurde, sei er leider noch nicht im Rathaus gewesen, sagte er. Die Familie war, nachdem der Tochter der Zutritt zur Krippengruppe verwehrt worden war, ins Rathaus gegangen und hatte erfolglos ein Gespräch mit dem Ersten Stadtrat oder der Fachbereichsleiterin gewünscht.
Formal hat die Stadt Linden korrekt gehandelt
Liebermann fügt allerdings auch hinzu, dass den Eltern am Tag zuvor erklärt worden sei, dass sie ihr Kind in der Krippengruppe nicht mehr betreuen lassen können. Formal hat die Stadt Linden wohlgemerkt korrekt gehandelt. Die Familie ist im November vergangenen Jahres umgezogen. Auch die Sahins haben dies eingeräumt. »Klar, uns steht der Krippenplatz in Linden nicht mehr zu«, sagte Yasemin Sahin. »Aber es ist das Wie, das uns ärgert.«
Monatelang hatte die Familie den Kontakt mit der Stadtverwaltung gesucht, hatte aber keine Antwort erhalten. Beide Elternteile, die beruflich als Maschinenbauingenieure tätig sind, standen dann denkbar kurzfristig vor dem Problem, eine Betreuung für ihr Kind suchen zu müssen.
Familie Sahin war mit Verwaltung in Langgöns in Kontakt
Hinzu kommt: Liebermann schrieb ihnen in einer E-Mail: »Wo bleibt denn Ihr Dankeschön an unsere Mitarbeiterinnen, die sich umgehend und intensiv um eine Lösung für Sie gekümmert haben?« Mit dem Satz sei es ihm darum gegangen, darauf hinzuweisen, dass die Stadtverwaltung sich - wenn auch reichlich spät - durchaus für die Familie eingesetzt habe und in Absprache mit dem Landkreis eine Ausnahmegenehmigung für den Krippenplatz bis 28. Februar erwirkt hat.
Der Langgönser Bürgermeister Marius Reusch berichtet, dass es zwischen seiner Gemeindeverwaltung und der Familie Sahin mehrfach zum Kontakt gekommen sei. Die Familie hatte sich über das Web-Kita-Portal gemeldet. Reusch äußerte Verständnis für das Anliegen der Familie. Bei der Wartezeit auf einen Kita-Platz sei jedoch Geduld gefragt. (Stefan Schaal)