Die Pädagogin mit der kalten Schnauze

Nicht nur Kinder, auch ein Hund besucht die Kindertagesstätte Leihgestern: Die evangelische Kita hat regelmäßig eine Labradorhündin zu Gast, im Rahmen sogenannter tiergestützter Pädagogik.
»Hallo Luna, darf ich dir ein Leckerli geben?«, fragt ein Kind. Die zweijährige Labradorhündin liegt schwanzwedelnd auf dem Boden der Fuchsgruppe und würde sofort »Ja« sagen, wenn sie sprechen könnte. Die Kinder sitzen im Stuhlkreis um die Hündin herum. Ihre Augen leuchten und es herrscht eine erstaunliche Stille im Raum. Alle beobachten genauestens die Hündin, sind ganz aufgeregt und können es kaum erwarten, mit ihr in Kontakt zu treten.
»Die tiergestützte Pädagogik ist eine großartige Möglichkeit, den Kindern einen natürlichen Zugang zu ermöglichen und sie mit Sensibilität und Achtsamkeit für sich und ihr Umfeld vertraut zu machen«, erläutert die Erzieherin und ausgebildete Gesundheitsmanagerin Dana Frenzl. Tiere erleichtern und aktivieren die Kontaktaufnahme.
Inhaltlich aufeinander aufbauende Begegnungen mit Hunden fördern die Wahrnehmungsfähigkeit der Kinder und unterstützen sie beim Erlernen von sozialen Regeln, erläutert Frenzl. »Wer Kinder beobachtet, erkennt schnell, dass sie sehr frei und unbeschwert auf Tiere zugehen.«
Luna ist für diese Arbeit speziell ausgebildet und besucht ein- bis zweimal wöchentlich die Kinder in Leihgestern. Danach braucht sie eine Pause, denn die Arbeit mit den Kindern ist sehr anstrengend für die Hündin, weiß die Erzieherin.
Die Kinder wissen das auch und reagieren sehr einfühlsam auf die Hündin, die Teil der Gruppe ist. Sie spielen leiser und nehmen Rücksicht. Sie möchten Kommandos mit ihr trainieren, sie streicheln und füttern.
Als Teil der Gruppe wurde auch der Geburtstag der Hündin gefeiert. Die Kinder haben ein Geburtstagslied gesungen, ihr einen Kuchen gebacken und eine Krone gebastelt. Dabei wollte jeder ein Geburtstagsfoto mit Luna.
Die Kinder haben sich bereits Bilder der Hündin für ihre Kinderzimmer gewünscht und zu Weihnachten erhalten. Größere Kinder haben die Möglichkeit, einen Hundeführerschein zu erwerben. »Dabei geht es um den Umgang mit dem Tier, Futter, Verhalten oder Zugang zu fremden Hunden«, erläutert Frenzl. Die Hündin unterstützt die Erzieherinnen beim Bildungsauftrag - sie ist Co-Pädagogin.
Die Eltern unterstützen den Einsatz der tiergestützten Pädagogik im evangelischen Kindergarten und freuen sich immer, wenn ihre Kinder begeistert von Lunas Besuchen erzählen. Die Kinder hoffen auf noch viele tolle Besuche. pm/FOTO: PM