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25 Prozent Sozialwohnungen

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Von: Stefan Schaal

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Rund 120 Wohnungen sollen in Großen-Linden zwischen der Sudetenstraße und den Bahngleisen entstehen. © Stefan Schaal

Linden (srs). 30 der rund 120 Wohnungen, die in Großen-Linden am Bahnhof zwischen den Gleisen und der Sudetenstraße entstehen sollen, sind im Rahmen des öffentlich geförderten Sozialwohnungsbaus vorgesehen. Die in einem städtebaulichen Vertrag vereinbarte Quote von 25 Prozent soll am kommenden Dienstag im Stadtparlament beschlossen werden.

Für den städebaulichen Vertrag und darin unter Paragraf 12 auch für den Sozialwohnungsbau von 25 Prozent im Rahmen des Projekts ist eine breite Mehrheit zu erwarten. Im Haupt- und Finanzausschuss stimmten außer der SPD sämtliche Fraktionen dafür, die Sozialdemokraten enthielten sich.

In einem vorherigen Entwurf des städtbaulichen Vertrags waren zunächst »preisgedämpfte« Kaltmieten in Höhe von 8,85 Euro pro Quadratmeter in 25 Prozent der Wohnungen anvisiert worden. Nach Diskussionen unter den Fraktionen hatte Bürgermeister Jörg König (CDU) in einem Änderungsantrag den Sozialwohnungsbau zur Abstimmung vorgelegt.

Gemäß der Richtlinie des Landkreises zur Förderung des sozialen Wohnungsbaus soll der Anteil der Ein- und Zweizimmerwohnungen mindestens die Hälfte der Anzahl der geförderten Wohneinheiten betragen.

Bei 30 Sozialwohnungen hätte die Stadt Linden 300 000 Euro an Zuschüssen zu zahlen. Diese Summe - 10 000 Euro pro Wohnung - sei frühestens im Jahr 2024 zu erbringen, erklärt König in seinem Antrag. Das Stadtparlament wird am Dienstag voraussichtlich beschließen, diese Summe im Haushalt 2024 zu berücksichtigen.

Die Laufzeit von Sozialwohnungen liegt üblicherweise bei 20 Jahren. Die Grünen regten an, die Sozialbindung für die geplanten Wohnungen an der Sudetenstraße auf 30 Jahre zu verlängern, scheiterten allerdings mit ihrem Änderungsantrag.

Als Dr. Cornelia Marck von den Grünen weitere Vorschläge vortrug, wie zum Beispiel neben dem Sozialwohnungsbau eine Quote in Höhe von 15 Prozent für Wohnungen für Geringverdiener wie Studenten und junge Pendler festzulegen, meldete sich Investor Daniel Beitlich zu Wort. 25 Prozent an Sozialwohnungen seien noch zu bewerkstelligen. Dennoch seien die Spielräume für die Investoren ausgereizt. »Das ist ein finanzieller Klimmzug«, sagte er. Privat finanzierten Sozialwohnungsbau gebe es äußerst selten, betonte Beitlich, auch bei Wohnungsbaugenossenschaften, weil es sich kaum lohne. Bei Sozialwohnungen erhalte man 6,50 bis 7 Euro an Mieteinnahmen pro Quadratmeter.

Das Zugeständnis zum Sozialwohnungsbau in Großen-Linden sei als »gesellschaftlicher Beitrag« zu verstehen, sagte Beitlich - auch angesichts vieler Kriegsflüchtlinge im Kreis, die auf Hartz IV und Sozialwohnungen angewiesen sind. »Wir müssen aber auch die Wirtschaftlichkeit im Auge behalten«, ergänzte Beitlich.

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