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Voll besetztes Dormitorium am Montag in Kloster Arnsburg: Die Botschafterin des Rates der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD), Prof. Margot Käßmann, sprach beim 26. Jahrestreffen der Gemeinschaft evangelischer Zisterzienser-Erben über »Reformationsjubiläum 2017 – Herausforderungen, Ermutigungen, Perspektiven«. In ihrer 60-minütigen freien und engagierten Rede standen Martin Luther, das Reformationsjubiläum, der Gottesdienst, der Dialog der Religionen, der Rechtspopulismus und die Bildungsfrage als Zukunftsfrage im Mittelpunkt. Dabei setzte sich Käßmann auch kritisch mit dem Verhältnis Luthers zu den Juden auseinander. Sie nannte die Tatsache »beschämend«, dass sich die Synode der EKD erst 500 Jahre nach Luther von dessen Juden-Schriften distanziert habe.

Voll besetztes Dormitorium am Montag in Kloster Arnsburg: Die Botschafterin des Rates der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD), Prof. Margot Käßmann, sprach beim 26. Jahrestreffen der Gemeinschaft evangelischer Zisterzienser-Erben über »Reformationsjubiläum 2017 – Herausforderungen, Ermutigungen, Perspektiven«. In ihrer 60-minütigen freien und engagierten Rede standen Martin Luther, das Reformationsjubiläum, der Gottesdienst, der Dialog der Religionen, der Rechtspopulismus und die Bildungsfrage als Zukunftsfrage im Mittelpunkt. Dabei setzte sich Käßmann auch kritisch mit dem Verhältnis Luthers zu den Juden auseinander. Sie nannte die Tatsache »beschämend«, dass sich die Synode der EKD erst 500 Jahre nach Luther von dessen Juden-Schriften distanziert habe.

Lutherjahr als Gemeinschaftsleistung

Habe man 1517 Luther noch als Reform- katholiken bezeichnen können, sei durch den Bann des Papstes 1520 eine neue Situation und schließlich der Bruch mit der Kirche entstanden, erinnerte Käßmann. Luther habe in der Sprache gesprochen, die die Menschen verstehen, und so müssten auch die »Lutheraner« darüber nachdenken, wie sie die Menschen erreichen. Die Liturgie müsse erneuert werden, es dürfe kein Drinnen oder Draußen (in der Kirche) geben. 1522/1523 habe Luther mit der »Leisniger Kastenordnung« eine Sozialordnung geschaffen, die auch in ihren Ansätzen heute noch aktuell sei. Er habe die Bettelei aufgehoben und gesagt: »Denn welche mit Alter und Krankheit nicht beladen, sollen arbeiten (...) Die aber aus Zufällen bei uns verarmen, erkranken oder veralten, sollen aus unserem gemeinen Kasten in ziemlicher Weise versehen werden«. Also habe er sich für ein Sozialsystem starkgemacht, bei dem sich alle selbst versorgen, aber auch für andere gesorgt werde. So sei es kein Zufall, dass die starken Sozialstaaten Europas lutherisch geprägt seien. Während des Jubiläumsjahres habe man viel bewegt. Es habe keine Kirchengemeinde gegeben, die nicht mitgemacht habe. Bei vielen Veranstaltungen und Pilgergängen seien Katholiken und Lutheraner gemeinsam unterwegs gewesen. Der verstorbene Kardinal Lehmann sei am 31. Oktober 2016 als erster Katholik mit der Luther-Medaille ausgezeichnet worden.

Im Oktober 2017, auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag in Berlin und Wittenberg, habe man die Früchte der Arbeit geerntet und abermals viele Menschen bewegt. Man habe viel erreicht.

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