Wieder freie Fahrt in Birklar

Nach fast zwei Jahren Bauzeit ist die Ortsdurchfahrt von Lich-Birklar erneuert und wieder befahrbar. Für die gestiegenen Kosten gibt es mehrere Gründe.
Nach fast zwei Jahren Bauzeit ist es geschafft: Die Erneuerung der Kreisstraße 166 in der Ortsdurchfahrt von Lich-Birklar ist abgeschlossen. Vor wenigen Tagen sind die letzten Restarbeiten abgeschlossen worden, sodass die Ortsdurchfahrt seit Freitag wieder durchgängig befahren werden kann. Dies teilt Bürgermeister Julien Neubert mit. Seit Herbst 2019 haben der Landkreis Gießen, in dessen Auftrag Hessen Mobil die Fahrbahn der K 166 saniert hat, die Stadt Lich sowie die Stadtwerke Lich bei diesem Gemeinschaftsprojekt die gesamte rund einen Kilometer lange Ortsdurchfahrt grundlegend erneuert.
Auch Gehwege neu gestaltet
Bei der Sanierung der Fahrbahn inklusive des Straßenuntergrundes wurden die einzelnen Schichten aus Asphalt und älterem, teerpechhaltigem Material getrennt aufgenommen und entsorgt. Anschließend hat die Kreisstraße eine 16 Zentimeter dicke, neue Asphalttragschicht und eine neue Asphaltdeckschicht mit einer Stärke von vier Zentimetern erhalten. Die Fahrbahnrinnen und Straßenabläufe wurden ebenfalls vollständig erneuert. Auch die Gehwege wurden neu gestaltet. Zuvor waren diese sehr schmal, in manchen Bereichen fehlten sie gänzlich. Um diese Situation für die Fußgänger zu verbessern und somit die Verkehrssicherheit zu erhöhen, wurde auf mindestens einer Straßenseite ein durchgehender Gehweg mit einer Mindestbreite von 1,50 Metern angelegt. Soweit die enge Bebauung in Birklar dies zugelassen hat, ist die Fahrbahnbreite von 6,50 Metern beibehalten worden. Abschnittsweise wurde sie auf 3,75 Meter reduziert. Diese Einengungen haben Platz geschaffen, um einseitige Gehwege mit einer Breite von 1,50 Metern anzulegen. Für blinde und sehbehinderte Bürgerinnen und Bürger sind die beiden Bushaltestellen in der Ortsdurchfahrt mit taktilen Leiteinrichtungen ausgestattet worden. Zudem wurden die dortigen Bordsteine auf 22 Zentimeter erhöht, um das Ein- und Aussteigen zu erleichtern.
Auch der freie Platz in der Ortsmitte wurde seitens der Stadt Lich umgestaltet und unter anderem wurden neue Parkplätze eingerichtet. Mit einem neuen Fahrbahnteiler am Ortseingang von Birklar hat die Stadt eine bessere Querungsmöglichkeit für Fußgängerinnen und Fußgänger und den Radfahrverkehr geschaffen. Im Untergrund der Straße haben die Stadtwerke Lich die Wasserversorgungsleitungen und die Kanalleitungen inklusive der jeweiligen Hausanschlüsse erneuert. Die Bauarbeiten wurden durch archäologische Untersuchungen begleitet, bei denen eine Vielzahl von Funden freigelegt wurde. Insgesamt rund 1,895 Millionen Euro hat der Landkreis in die Erneuerung der K 166 investiert. Rund 1,8 Millionen Euro beträgt der Anteil der Stadt Lich für den Ausbau der Gehwege, den neuen Fahrbahnteiler am Ortseingang sowie für die Platzneugestaltung in der Ortsmitte. Die Stadtwerke Lich tragen die Kosten für die Erhaltung und Erneuerung der Wasser- und Abwasserleitungen (rund zwei Millionen Euro).
Die Kanal- und Wasserleitungen und somit auch die Straßenabläufe sind entgegen der ursprünglichen Planung vollständig erneuert worden. Auch der Ausbau des teerpechhaltigen Materials, das getrennt aufgenommen und entsorgt werden musste, gestaltete sich aufgrund sehr unterschiedlicher Einbauhöhenkompliziert. Die Funde der archäologischen Baubegleitung - deutlich mehr als erwartet - führten zudem zu einer längeren Untersuchungszeit während der laufenden Bauarbeiten. All diese Faktoren haben in Summe zu einer Erhöhung der zu Baubeginn veranschlagten Kosten beigetragen.