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»Wer zahlt den ganzen Spaß?«

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Von: Christina Jung

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Zwischen Landesstraße und Stadion an der Fasanerie soll die neue Dreifeldsporthalle einmal stehen. Ob sie so gebaut wird, wie derzeit geplant, bleibt abzuwarten. © Ursula Sommerlad

Im Dezember belief sich die Kostenschätzung auf gut 6 Millionen Euro, mittlerweile sind es 10 Millionen. Ob Lich so viel Geld in eine neue Dreifeldsporthalle investieren wird, muss diskutiert werden.

Bei dieser Zahl musste so mancher im Licher Stadtverordnetensaal erst mal durchatmen: 10,6 Millionen Euro. Diesen Betrag riefen die mit der Machbarkeitsstudie für die neue Dreifeldsporthalle an der Fasanerie beauftragten Frankfurter Architekten Frank Neumann und Carolin Diel am Dienstagabend auf, als sie im Ausschuss für Bauen, Umwelt und Stadtentwicklung die neuesten Informationen dazu präsentierten. Diese orientierten sich zwar nach wie vor an dem bisherigen Grundrisskonzept, bezogen aber die fachtechnische Seite stärker mit ein, wie Neumann erklärte.

Ein Thema dabei: Tribüne und Zuschauerzahlen beziehungsweise die sich daraus ergebenden Folgen. Denn bei einer Halle, die für mehr als 200 Besucher ausgelegt ist - in Lich ist eine Teleskoptribüne mit 360 Sitzplätzen vorgesehen - gelten nicht die Richtlinien für Sportstätten sondern für Versammlungsstätten. Und die gehen mit höheren Anforderungen an Brandschutz und technische Ausstattung einher und damit auch mit höheren Kosten.

Eingepreist sind bei der Investition von 10,6 Millionen Euro nicht nur die Kosten für das im Dezember präsentierte Raumkonzept der Dreifeldsporthalle (siehe Kasten), bei dem die Wünsche der Vereine, inklusive des von Lich Basketball vorgestellten Konzepts BERD (Bewegen, Erleben, Reden, Denken) mit einem separaten Hallenbereich berücksichtigt wurden, der allein mit rund 1,5 Millionen Euro veranschlagt ist. Enthalten sind auch die Kosten für das Außengelände inklusive Umverlegung von Wertstoffhof, Fahrradweg sowie Ver- und Entsorgungsleitungen, die Herstellung der Stellplätze, die Anlage von Grünflächen und Bäumen, die Beleuchtung, das Soccerfeld und der Bau einer Pumpstation.

Dass die Investitionssumme - im Dezember lag diese je nach Bauweise noch bei 6 bis 7 Millionen Euro, die ursprünglich einmal angedachte Trainingshalle hätte den städtischen Haushalt nur mit knapp 2 Millionen Euro belastet - so manchem Mandatsträger Bauchschmerzen bereitet, war in der anschließenden Diskussion über die weitere Vorgehensweise zu spüren. Denn als Nächstes steht ein Beschluss über die Vergabe der Planungsleistungen an. Für diese ist im Etat zwar genügend Geld vorgesehen. Nur: Soll es diese teure Halle wirklich sein? Bei den Fraktionen besteht diesbezüglich offenbar Beratungsbedarf. »Wir sind noch nicht an dem Punkt, an dem wir sagen, wir machen A oder B«, erklärte Joachim Siebert (BfL). Nun gelte es in den Fraktionen darüber zu beraten, welche Erkenntnisse aus den Informationen zu ziehen und wie diese zu bewerten seien, so Siebert.

Johannes Bork (SPD) wurde deutlicher: »Wer zahlt den ganzen Spaß?«, wollte er wissen, außerdem welche Folgekosten die Halle verursachen wird. Bork sah keine Grundlage für eine Entscheidung, forderte ein Konzept vom Magistrat sowie Beratung und Beschlussfassung im Haupt- und Finanzausschuss. Zustimmung bekam er von den FW. »Wir müssen jetzt die Machbarkeit der Finanzierung prüfen«, um für die Haushaltsberatungen eine solide Basis zu haben, erklärte Josef Benner, und Sebastian Ott forderte »ein schlüssiges Konzept«.

Bürgermeister Dr. Julien Neubert spielte den Ball an die Kommunalpolitiker zurück. Seit Jahren seien die Vereine angesichts knapper Räumlichkeiten an ihrer Belastungsgrenze. Magistrat und Verwaltung hätten das geliefert, was von den Mandatsträgern gewünscht worden sei. Jetzt seien diese am Zug. Er forderte eine zeitnahe Diskussion und Entscheidung über die weitere Vorgehensweise - im Sinne der künftigen Nutzer und für die Planbarkeit in der Verwaltung. Neubert: »Wir brauchen an der Stelle ein Stück weit Gewissheit.«

Bei drei Enthaltungen und vier Jastimmen votierte das Gremium für einen Antrag von Johannes Bork, die Thematik in der nächsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses erneut aufzurufen. Bis dahin sollen auch Informationen über Fördermöglichkeiten und Folgekosten vorliegen. Letztere hatte Neubert auf 450 000 bis 600 000 Euro jährlich beziffert

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