Sanierung kommt Laubfrosch und Co. zugute

Lich (pm). Wer die ersten Sonnentage seit langem für einen Spaziergang genutzt hat, mag sich über die Arbeiten am Feuchtbiotop Niederried (unmittelbar am Nonnenröther Weg in der Kernstadt) gewundert haben: Die Arbeiten sahen eher nach Naturzerstörung als nach ökologischer Aufwertung aus. Anlass für den umfangreichen Eingriff war, dass die Wasserfläche im Niederried durch den Schilfbewuchs immer kleiner geworden ist und der Bewuchs den Damm beschädigt hat, der das Wasser im Biotop halten soll.
Das Niederried ist ökologisch hochwertig, da es Lebensraum für viele geschützte Vogel- und Amphibienarten bietet, die offene, besonnte Wasserflächen benötigen. Die Laubfroschpopulation im Niederried ist Teil der größten und besten Metapopulationen in Hessen - so beschreibt sie auch das Artenhilfskonzept für diese Art. »Die seltenen und geschützten Amphibien brauchen offene, besonnte Wasserflächen« erklärt Bianka Lauer. Naturschutzexpertin im Regierungspräsidium Gießen.
Schwere Maschinen im Einsatz
Daher fand im Herbst 2021 ein Ortstermin mit Vertretern der Landwirtschaftlichen Pflegevereinigung - die die Sanierung des Niederrieds organisiert -, den zuständigen Fachbehörden (Wasser- und Naturschutzbehörden des Landkreises und des RP, der Stadt Lich als Eigentümerin der Fläche sowie der Naturschutzverbände NABU und HGON statt. Dort wurde besonders thematisiert, welche Dringlichkeit das Projekt hat. Elementar ist im Gebiet die Wasserhaltung. Durch den starken Bewuchs des Dammes am östlichen Rand des Gebiets war dieser durch die Wurzeln undicht geworden. Die Gehölze mussten entfernt werden, um den Damm zu sanieren. Als technisches Bauwerk darf dieser auch nicht wieder mit Bäumen bestanden werden, sondern soll später möglichst beweidet werden.
Ein Teil der Gehölze wurde als »Benjeshecke« südlichen Rand des Biotops aufgeschichtet, um das Gebiet zu beruhigen und Störungen zu vermeiden. In einem weiteren Schritt werden nun die Dichtigkeit des Damms geprüft und weitere Arbeiten zur Abdichtung erledigt. Auch wenn es derzeit vielleicht nicht so aussieht, bleibt genügend Schilf stehen. Diese Entkrautung hatte sich aufgrund von Problemen bei der ausführenden Firma leider verzögert und konnte erst Ende Februar ausgeführt werden. Dadurch wurden stärkere Spuren im Biotop hinterlassen als geplant. Dies wirkt sich laut der Fachbehörden allerdings nicht auf negativ auf die Ökologie aus. Um mit den schweren Maschinen in den ehemaligen Wasserbereich zu gelangen, musste ein Teil des Heckenaufwuchses entfernt werden. Der Beobachtungshügel war ebenfalls zu dicht bewachsen. Dieser Bewuchs ist nun heruntergeschnitten; der Aufgang soll wieder verkehrssicher hergestellt werden.
Im Oktober soll das Wasser abgelassen werden, um den sogenannten Mönch (Technisches Bauwerk welches den Wasserstand reguliert) sanieren zu können. Die Finanzierung erfolgt zu 100 Prozent durch das Land, das hierfür 100 000 Euro aus GAK-Mitteln (Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und Küstenschutz) bereitgestellt hat. FOTO: PM