Besondere Herausforderung: Mutter bringt Kind nach Krebs-Erkrankung zur Welt
Die Geburtshilfe an der Asklepios-Klinik in Lich (Kreis Gießen) hat Eltern aus Schotten zum Familienglück verholfen – trotz schwieriger Voraussetzungen.
Lich - In der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe an der Licher Asklepios-Klinik kommen jährlich über 1000 Kinder zur Welt. Eine ganz spezielle Entbindung forderte nun die werdende Mutter und das Team der Geburtshilfe ganz besonders heraus: Vanessa Wahn gebar eine Tochter nach Gebärmutterhalskrebs-Erkrankung.
Jährlich werden rund 14 500 Frauen in Deutschland stationär mit der Diagnose Gebärmutterhalskrebs behandelt. Nach Angaben der Deutschen Krebsgesellschaft erkranken etwa 4500 Frauen pro Jahr neu am sogenannten Zervixkarzinom. »Die Zahlen sind glücklicherweise rückläufig, da die Zellveränderungen bei regelmäßigen Krebsvorsorgeuntersuchungen frühzeitig erkannt und oft erfolgreich behandelt werden«, erläutert der leitende Oberarzt, Dr. med. Samer El-Safadi, der in der Klinik in Lich (Kreis Gießen) eine Spezial-Sprechstunde zur Abklärung von auffälligen Befunden anbietet.
Kreis Gießen: Besondere Geburt in Lich nach Schock-Diagnose 2020
Die Diagnose Gebärmutterhalskrebs erhielt die heute 37 Jahre alte Vanessa Wahn aus Schotten 2020. Für die Mutter eines damals fünfjährigen Sohnes ein Schock. Nach umfangreichen Recherchen und Abwägungen, entschied sich Wahn für eine Behandlung in der Asklepios-Klinik Altona. Die Hamburger verfügen über eine große Erfahrung bei der erfolgreichen Behandlung von Gebärmutterhalskrebs.

Gemeinsam mit dem Ärzteteam entschied sich Wahn für ein Trachelektomie. Ein Verfahren, das sich besonders bei jüngeren Frauen mit bestehendem Kinderwunsch anbietet, da in der Regel nach dem Eingriff noch Schwangerschaften möglich sind. Bei der Trachelektomie werden bis zu zwei Drittel des Gebärmutterhalses zusammen mit den entsprechenden Lymphknoten im Becken entfernt. Der innere Muttermund wird dann mit der Scheide verbunden und mit einer sogenannten Cerclage (Gebärmutterhalsumschlingung) bis auf eine kleine Öffnung verschlossen, die später einen Kaiserschnitt ermöglicht. Der Eingriff verlief ohne Komplikationen, Wahn konnte ihren Alltag ohne Einschränkungen weiterführen.
Im Oktober vergangenen Jahres hielten Vanessa Wahn und ihr Mann einen positiven Schwangerschaftstest in den Händen. »Zu der Freude gesellte sich natürlich auch die Sorge um Komplikationen während der Schwangerschaft und unter der Geburt«, so Wahn.
Kreis Gießen: Mathea Malien kommt gesund in Lich auf die Welt
Die Empfehlung zur Entbindung in Lich kam aus Altona, da der Chefarzt der Licher Klinik eine hohe Expertise in der Behandlung onkologisch-gynäkologischer Erkrankungen besitzt. »Schwangerschaften nach einer Trachelektomie müssen aufmerksam begleitet werden, um jedes Risiko für Mutter und Kind bestmöglich auszuschließen«, so Dr. med. Giovanni Di Favero, Chefarzt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe. Grundsätzlich gilt jede Schwangerschaft nach einer Trachelektomie als Risikoschwangerschaft und sollte per Kaiserschnitt entbunden werden.
Corona-Test notwendig
Wer die Asklepios-Klinik in Lich im Kreis Gießen besuchen will, muss ab sofort wieder einen negativen Corona-Test vorlegen können. Die Krankenhausleitung spricht von einer „vorbeugenden Maßnahme“.
»Körperliche Schonung bereits in der Frühschwangerschaft wird empfohlen, um eine Frühgeburt zu vermeiden. Daran habe ich mich gehalten, da ich unbedingt die 37. Schwangerschaftswoche erreichen wollte, um in Lich entbinden zu können«, berichtet Wahn und freut sich, dass der Plan aufgegangen ist.
Kürzlich war es soweit: Dr. Di Favero leitete den Kaiserschnitt ein, um die kleine Mathea Malien gesund auf die Welt zu bringen. »Trotz unserer Erfahrung und der Professionalität im Team, ist dies sicher eine ganz besondere Geburt gewesen«, sagt Di Favero und freut sich mit der nun zweifachen Mama Vanessa Wahn über den komplikationslosen Ablauf der Geburt. (pm)