Kunst zum Anfassen

Lich (nab). Kunst zum Anfassen war das Motto am Wochenende im »Dazwischen«: Besucher konnten am Samstag und Sonntag unter dem Motto »Kunst und Markt« nicht nur selbst Hand anlegen und aus Rinden und Holz kleine Kunstwerke anfertigen, sondern auch fünf Künstler und Kunsthandwerker direkt erleben.
Christel Hochhaus, 2021 ausgezeichnet bei »Kunst in Licher Scheunen«, präsentierte ihre Werke aus Gemüsepapyros. Niedliche Kinderschuhe kann man damit etwa genauso anfertigen wie strahlende Lampen. Auf Karfunkelsteinschmuck hat sich Kerstin Morland spezialisiert. Unter anderem arbeitet sie auch Motive und Formen aus der Natur ein, sodass man beispielsweise einen Ring tragen kann, der in der Struktur an eine Baumrinde angelehnt ist.
»Dazwischen« als Begegnungsstätte
Motive aus der Natur findet man auch in den Keramiken von Sabine Barth. Landschaftsarchitektin Susanne Jakobs lässt Pflanzen in ihre Malerei und Grafiken einfließen. Faszinierend ist auch die Rost-Art von Thomas Büttner, wobei Schwemmholz und Rost eine Symbiose eingehen und damit mit Lebendigkeit und Zerfall ein wenig selbst an dem Ausstellungsort erinnern.
»Kunst und Markt soll keine Einzelveranstaltung bleiben«, erläutert Karla Katja Leisen, die im September die Räumlichkeiten in der Gießener Straße für den Verein »künstLich« angemietet hat. In dem 150 Jahre alten Blumenladen sollen künftig weitere Künstler ausstellen. Doch das »Dazwischen« soll noch viel mehr sein. »Mir ist es ein Anliegen, eine Begegnungsstätte zu schaffen«, sagt Leisen. Ideen sind reichlich vorhanden: Wechselnde Künstler können in einem offenen Atelier Einblicke gewähren, Besucher können mitmachen und sich mit den Künstlern austauschen. Auch kleine Konzerte, Lesungen und Formen des politischen Austauschs sieht Leisen in den gut 200 Quadratmeter großen Räumlichkeiten.
Damit all das Schritt für Schritt umgesetzt werden kann, sucht Leisen noch Mitstreiter. »Schön wären noch drei bis vier Leute, die sich mit mir verantwortlich fühlen. Ich würde mich freuen, wenn sich jemand meldet.«
Zurzeit plant Leisen, dass in den kommenden Monaten immer ein Künstler im »Dazwischen« vertreten ist, das überdies sonntags für Besucher geöffnet hat. Auch im Schaufenster soll es Überraschungs-Performance geben.
Aber was hat es mit dem Namen »Dazwischen« auf sich? »Wir befinden uns permanent in einem Zwischenzustand«, erklärt Leisen. In der gesamten Corona-Zeit fühlt man sich irgendwie dazwischen, und dann liegt die alte Gärtnerei, zwischen Verfall und neuer Lebendigkeit, ja auch noch irgendwie zwischen den beiden anderen Hauptveranstaltungsorten von »künstLich«, dem Kino Traumstern und dem Kulturzentrum Bezalel-Synagoge.