Kulturelle Vielfalt beeindruckt

Lich (nab). »Ich sehe nicht mehr nur die nackten Zahlen und Fakten über den Krieg«, sagt Moderator Sven Görtz, »sondern die Menschen.« Von Anfang an begleitet er die Konzertreihe »Friedensmusik«. Vor knapp einem Jahr haben ukrainische Künstler zum ersten Mal ihr Können präsentiert. Am Sonntagabend nun fand das mittlerweile siebte Konzert der Reihe unter der künstlerischen Leitung von Pianistin Vitalina Pucci statt.
Das Kulturzentrum ehemalige Bezalel-Synagoge war bis auf den letzten Sitzplatz voll an Besuchern. Und sie waren von dem Dargebotenen sehr begeistert.
Diesmal gab es ein neues Programm, das aber nicht weniger bereithielt als zuvor. Pucci und Görtz führten jeweils auf Ukrainisch und Deutsch durch das Programm, bei dem etwa der Gesang von Viktoriia Bohdanova oder Yana Tarasenko mit Klavierspiel von Eleonora Akchurina oder Diana Skoropad und der Tanzperformance von Nelli Syupyur abwechselten.
Lyrik und Tanz
Auch Anastasiya Kostohryz (Bratsche), Daniil Pereplesnin (Saxofon) und der ukrainische Chor »Wilni« aus Gießen unter der Leitung von Dirigent Ivan Bohdanov waren dabei.
Für große Begeisterung sorgte die erst 14-jährige Yevheniia Bezborodova mit ihrer Bandura, einem ukrainischen Lauteninstrument. Sie alle bescherten dem Publikum viel Freude mit traditioneller ukrainischer Musik, klassischer Musik, zeitgenössischer und aktueller. Zudem sorgten Lyrik und Tanz für einen lebendigen Eindruck von der kulturellen Vielfalt und der Blüte der ukrainischen Kunst.
Mit Blick auf das erste Konzert vor einem Jahr macht Görtz deutlich: »Die Idee war damals wie heute dieselbe: Wir wollen Künstlern eine Plattform schaffen, damit sie das tun können, was ihr Leben, ihr Beruf, ihre Leidenschaft ist.« Und das, was sich die Initiatoren für die Künstler gewünscht hatten, zahlreiche Begegnungen und Gespräche, ein Publikum, finanzielle Unterstützung und Hilfe ihre Kunst zu entwickeln, sei voll und ganz aufgegangen.
Auch über den Landkreis hinaus hat das Projekt hohe Anerkennung erfahren. Im Herbst hat die »Friedensmusik« den Hessischen Integrationspreis 2022 erhalten. »Als wir im Rahmen unserer Laudatio in Wiesbaden im Biebricher Schloss aufgetreten sind, erhielten wir am Ende unserer Vorstellung stehende Ovationen«, berichtet Pucci.
Deshalb soll auch in diesem Jahr das Projekt fortgeführt werden und die Menschen aus der Ukraine solange Unterstützung erhalten, wie sie Hilfe und Zuwendung benötigen. »Wir setzten damit ein Zeichen gegen das Grauen, gegen das Töten, das völkerrechtswidrig von Russland über ein Land Europas gemacht worden ist.«