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Kreativität und Konzentration in Höchstform

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Von: Barbara Czernek

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Eingespieltes Trio (v. l.): Helmut Fischer, Markus Wach und Moritz Weissinger. © Barbara Czernek

Lich (bac). Atmosphärisch wie das Eintauchen in fremde Hemisphären - so präsentierte sich die Gruppe »Weltklang« beim Konzert im Rahmen der »SommerMusikWelten« im Kulturzentrum Bezalel-Synagoge. Markus Wach (Saiteninstrumente), Moritz Weissinger (Perkussion) und Helmut Fischer (Tasteninstrumente), jeder auf seinem Gebiet und durch andere Formationen dem Publikum bestens bekannt, haben sich vor rund einem Jahr zu dem Trio zusammengetan.

Ihre Instrumente verschmelzen hier zu Klangbildern, die mit Musikfacetten und -zitaten arbeiten. Diese werden zunächst in ihre Bestandteile zerlegt und wieder neu zusammengesetzt. Jedes Instrument wird dabei gleichwertig erachtet, gibt seinen eigenen Anteil zu einem fein gesponnenen Klangteppich.

Die Übergänge zwischen den einzelnen Stücken sind fließend und oft nicht erkennbar. Das wirkt leichtfüßig, dennoch steht dahinter ein hohes Maß an Präzision. Jedes Instrument war in diesem Zusammenklang gleichberechtigt und erhielt seinen eigenen kleinen Solopart, konzentriert von den beiden anderen Musikern verfolgt, damit diese genau zum richtigen Zeitpunkt erneut einsetzen können, um jedem Stück seine eigene Form zu geben. Jedes Stück hat einen musikalischen Plot, der jedes Mal durch Improvisationen neu interpretiert wird.

»Das Konzert, so wie Sie es heute gehört haben, wird wahrscheinlich nie wieder erklingen«, erklärte Fischer, der an diesem Abend neben dem Klavier auch zum Synthesizer, einem Keyboard und einem Akkordeon griff.

Die drei Musiker verleugnen nicht ihre Nähe und Liebe zum Jazz, ganz im Gegenteil: Bewusst wurde mit Jazzklängen gearbeitet und diese mit orientalisch anmutenden Klängen verquickt. Für diese Klanggemälde war Markus Wach verantwortlich, der auf den verschiedensten Saiteninstrumenten seinen Beitrag zu den atmosphärisch dichten Klangeinheiten gab. Neben einem Kontrabass bespielte er gefühlvoll Tambur, Kamancheh und Rabab und verlieh damit den einzelnen Stücken einen fremdländischen Klang.

Es sind Stücke, die dazu einladen, es sich irgendwo gemütlich zu machen, seinen Gedanken freien Lauf zu lassen und sich zu entspannen. Genau das wollen die drei Musiker auch erreichen: Dass man sich bei ihrer Musik einfach wohlfühlt. Beim Konzert in Lich ist ihnen das gelungen.

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