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Gute Therapiemöglichkeiten

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Von: red Redaktion

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Giovanni Di Favero Chefarzt der Klinik für Gynäkologie © pv

Lich/Gießen (pm). Bereits seit 1987 macht der am morgigen Sonntag stattfindende »Internationale Aktionstag für Frauengesundheit« auf die Bedeutung der psychischen und physischen Gesundheit von Frauen aufmerksam. Die Experten der Asklepios-Klinik Lich beteiligen sich auch in diesem Jahr wieder an der Informationskampagne und klären anlässlich des Aktionstages über das Krankheitsbild Endometriose auf.

Nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts leiden in Deutschland zehn bis 15 Prozent der Frauen im gebärfähigen Alter an Endometriose. »Bei der Endometriose bilden sich außerhalb der Gebärmutter Zellen, die der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) ähneln«, erklärt Dr. Giovanni Di Favero, Chefarzt der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe an der Asklepios Klinik Lich. Er behandelt jährlich über 200 Frauen mit diesem Krankheitsbild.

»Die Symptome der Endometriose sind sehr unterschiedlich ausgeprägt. Deshalb dauert es teilweise jahrelang, bis die Diagnose gestellt wird«, sagt Di Favero. Für die betroffenen Frauen bedeutet dies meist einen jahrelangen Leidensweg mit starken Unterleibsschmerzen - vor allem während der Regelblutung oder beim Geschlechtsverkehr -, Zyklusstörungen oder auch auffallender Müdigkeit und Erschöpfung.

»Oft ist die Ursache von Kinderlosigkeit ebenfalls in der Erkrankung zu finden«, sagt der Experte. Zwar sei der ursächliche Zusammenhang zwischen Endometriose und Unfruchtbarkeit bislang noch nicht im Detail aufgeklärt, fest stehe aber, dass eine Endometriose oft Verklebungen und Verwachsungen der Eileiter und Eierstöcke verursache, die in der Regel ein mechanisches Hindernis für eine Schwangerschaft darstellen.

Was aber können Frauen tun, die den Verdacht haben, am Krankheitsbild Endometriose zu leiden? »Der erste Schritt ist die richtige Diagnostik. Diese beinhaltet ein ausführliches Gespräch über die vorliegenden Beschwerden und eine eingehende gynäkologische Untersuchung«, erklärt Di Favero.

Eine anschließende medikamentöse Behandlung kann sinnvoll sein, um Beschwerden zu vermindern oder ein Wiederauftreten zu vermeiden. Außerdem stehen Mittel zur Verfügung, die direkt auf die Endometrioseherde einwirken: So können verschiedene hormonelle Therapie-Strategien vorhandene Herde verkleinern und Neubildungen verhindern.

»Operative Verfahren kommen zum Einsatz, wenn es sich um eine ausgeprägte Endometriose handelt oder die Erkrankung Ursache von Unfruchtbarkeit ist«, erklärt Di Favero. Hierbei entfernt der Operateur die Endometrioseherde möglichst komplett. In den meisten Fällen kann der Eingriff schonend minimalinvasiv durchgeführt werden.

Möglich ist auch eine kombinierte Behandlung aus Medikamenten und einer Operation.

»Wichtig ist, dass sich Frauen bei Beschwerden an ihre Gynäkologin oder ihren Gynäkologen wenden«, sagt Di Favero. Mit den bereits bestehenden Therapiemöglichkeiten könne den Betroffenen sehr gut geholfen werden, so der Experte. FOTO: PM

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