Friedenspreisträgerin kommt nach Lich

Lich (us). Tsitsi Dangarembga: Bis vor Kurzem war der Namme hier in Deutschland einer breiten Öffentlichkeit wenig bekannt. Das hat sich geändert, seit bekannt wurde, dass die Schriftstellerin und Filmemacherin aus Simbabwe am kommenden Sonntag in der Frankfurter Paulskirche mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet wird. Ein großes Ereignis.
Die Laudatio hält Auma Obama, die Schwester des früheren US-Präsidenten, das ZDF überträgt live.
Zehn Tage später wird die neue Friedenspreisträgerin auf einer deutlich kleineren Bühne stehen: Am Donnerstag, 4. November, kommt sie zu einer Lesung ins Kino Traumstern nach Lich. Den Coup hat Hans Gsänger gelandet, einer der beiden Kinobetreiber. Der hat in den 1980er Jahren als Student an einer Exkursion nach Simbabwe teilgenommen. Ihm war der Name Tsitsi Dangarembga sehr wohl ein Begriff. »Sie ist DIE Schriftstellerin von Simbabwe«, sagt er. Außerdem habe sie in Berlin Film studiert.
Gsänger zauderte nicht lange. Schon vor einigen Wochen hat er mit den Organisatoren der Friedenspreisverleihung Kontakt aufgenommen. Von da an lief alles wie am Schnürchen. Dangarembga befindet sich gerade auf Lesetour in Deutschland, sie hatte am 4. November einen Termin frei und die Organisatoren waren von der Idee, zusätzlich zur Lesung noch einen Film zu zeigen, höchst angetan.
Lesung, Film und Gespräch
So wird in Lich zur Einstimmung das halbstündige Frühwerk »Kare kare zvako« zu sehen sein. Scheri Zamankhan wird in deutscher Übersetzung aus der Romantrilogie lesen, in der Tsitsi Dangarembga am Beispiel einer heranwachsenden Frau den Kampf um das Recht auf ein menschenwürdiges Leben schildert. Das anschließende Gespräch mit der Autorin wird Prof. Reimer Gronemeyer moderieren. Der Gießener Soziologe hat lange in Afrika geforscht. Gsänger war sein Student, mit ihm ist er seinerzeit nach Simbabwe gereist.
Tsitsi Dangarembga, Jahrgang 1959, gilt als gewichtige Stimme ihres Landes. Ihre Romantrilogie erzählt vom Aufwachsen und Leben einer nach Selbstbestimmung strebenden Frau im postkolonialen Simbabwe und schildert dabei die komplexen Unterdrückungsmechanismen von Gender, Kolonialismus und Rassismus. Der dritte Teil ihrer Trilogie, der gerade unter dem Titel »Überleben« auf Deutsch erschienen ist, wurde 2020 für die Shortlist des Booker Prize nominiert.
Neben ihrer Arbeit als Autorin und Filmemacherin engagiert sich Tsitsi Dangarembga seit vielen Jahren für Freiheits- und Frauenrechte sowie politische Veränderung in Simbabwe. Sie erhält in diesem Jahr nicht nur den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels, sondern auch den International Award for Freedom of Expression, mit dem der PEN Autoren auszeichnet, die trotz Verfolgung ihr Schreiben fortsetzen.
Die Veranstaltung mit Tsitsi Dangarembga in Lich beginnt am 4. November um 19.30 Uhr. Der Film »Kare kare zvako« ist in der Landessprache Shona mit englischen Untertiteln zu sehen. Das Gespräch mit der Friedenspreisträgerin soll zweisprachig auf Englisch und Deutsch geführt werden. Karten gibt es zum Preis von zwölf Euro, ermäßigt zehn Euro. Reservierungen sind unter 0 64 04/38 10 oder über die Webseite www.traumstern.de möglich. Kooperationspartner sind künstLich e.V. und der Förderverein Stadtbibliothek.