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Feierlicher Akt

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Von: red Redaktion

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Lich (pm). 18 Stolpersteine sollten Mitte Dezember von dem Aktionskünstler Gunter Demnig vor vier Häusern in der Bahnhofstraße und in der Heinrich-Neeb-Straße verlegt werden. Das war dann aber wegen starken Frostes nicht möglich; Mitarbeiter des städtischen Bauhofs hatten daraufhin die Stolpersteine kurz vor Weihnachten verlegt. Diese Messingtafeln sollen am Freitag, 17.

März, um 14 Uhr feierlich enthüllt werden. Beginn ist in der Bahnhofstraße 19. Die AG Stolpersteine lädt die Bürger zur Teilnahme ein.

Schüler wirken mit

Die Steine sollen an die Familien Joseph Oppenheimer, Julius Katz, Max Chambré und Siegmund Chambré erinnern, die in Lich wohnten und arbeiteten. In der Zeit des Nationalsozialismus wurden sie ausgegrenzt und verfolgt. Clara Chambré wurde deportiert und in Auschwitz ermordet, alle anderen konnten ihr Leben nur durch Flucht ins Ausland retten. Schülerinnen und Schüler der Dietrich-Bonhoeffer-Schule (DBS) werden Texte zu den Familien vortragen und weiße Rosen niederlegen.

Magistrat und Stadtverordnetenversammlung hatten 2018 dem Projekt Stolpersteine einstimmig zugestimmt. Im Stadtteil Langsdorf wurden bereits am 10. April 2018 Stolpersteine verlegt, am 19. Dezember 2019 wurden in der Kernstadt die ersten Erinnerungssteine eingebaut. Es folgten noch mehrere Verlegungen in Lich selbst und eine weitere Verlegung in Langsdorf. Insgesamt sollen in den nächsten Jahren 120 kleine Messingtafeln an die früheren jüdischen Licher Bürger erinnern.

Damit wird angeknüpft an zahlreiche Aktivitäten zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus in Lich. 1988 hatte der Magistrat nach antisemitischen Parolen an der Kirche in Eberstadt die DBS beauftragt, den Zeitraum 1933 bis 1945 in Lich zu erforschen. Die führte u. a. zur Gründung der Ernst-Ludwig-Chambré-Stiftung und zur Renovierung der Bezalel-Synagoge.

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