Erinnerungen an die jüdische Kultur in Oberhessen
Lich (pm). »9. November 1938 in Lich« – so heißt eine Veranstaltung, die erstmals 1998 aus der Taufe gehoben wurde. Mit Blick auf die Pogromnacht erinnern die Veranstalter in Vorträgen, Lesungen, Konzerten, Workshops, Filmen und Zeitzeugengesprächen an die Juden, die in Lich und Oberhessen lebten und an ihre reichhaltige Kultur.
Neu ist in diesem Jahr die Kooperation mit anderen Kommunen: Buseck und Münzenberg haben sich erstmals in die 9. November-Reihe eingeklinkt.
Auch mehrere Schulkonzerte
Jährlich wiederkehrende Eckpunkte der Reihe sind die Andacht am 9. November in der Marienstiftskirche und die anschließende Mahnwache am Gedenkstein, bei der Bürgermeister Bernd Klein für die Stadt Lich einen Kranz zum Gedenken an die Licher Juden niederlegen wird. Ein weiterer Schwerpunkt sind die von der Ernst-Ludwig Chambré Stiftung organisierten Zeitzeugengespräche für Schulklassen. Auch in diesem Jahr werden zwei Überlebende des Holocaust von ihren Erfahrungen berichten: Eugen Herman-Friede, der in einem Gestapo-Gefängnis überlebte und der Sinto Hugo Höllenreiner, der mehrere Konzentrationslager und die sadistischen Versuche von Dr. Mengele überlebte.
Die Gruppe »nu« ist auf Einladung der Chambré-Stiftung bereits zum dritten Mal in Lich und wird in insgesamt vier Schulkonzerten Schülern der Anna-Freud-Schule, der Erich-Kästner-Schule und der Gesamtschule Hungen die Kultur der Ostjuden auf musikalisch-spielerische Weise näherbringen. Auch in diesem Jahr wieder gerngesehene Gäste sind die »Queen of Klezmer« Irith Gabriely und der Pianist und Komponist Peter Przystaniak, die gemeinsam am Sonntag, dem 25. November, einen Klezmer-Workshop im Kulturzentrum ehemalige Bezalel-Synagoge anbieten und am gleichen Tag abends ein Konzert spielen, bei dem die Teilnehmer des Workshops mitwirken werden. (Info: www.kultur-lich.de )
Am Donnerstag, 8. November, sind zwei Musiker zu Gast, die ebenfalls schon häufig in Lich zu sehen und zu hören waren: Andreas Schmitges und Thomas Fritze vom »Swing und Klezmer-Trio Köln«. Gemeinsam mit den beiden Sängerinnen Svetlana Kundish und Deborah Strauss präsentieren sie ihr neustes Projekt »Voices of Ashkenaz: yidisch-daytshe lider«.
Am Mittwoch, dem 28. November. laden gleich vier Veranstalter gemeinsam ein zu einem »Bewegtbildtheater«: Unter dem Titel »Herzkeime« präsentieren die Schauspielerin Martina Roth und der Musiker Johannes Conen Gedichte von Nelly Sachs und Selma Meerbaum-Eisinger. Dieses poetisch-musikalische Programm wird ergänzt und bereichert durch bewegte Bilder.
Mit ins Programm aufgenommen haben die Veranstalter eine Gedenkveranstaltung am Freitag, dem 9. November, am Haus der ehemaligen Synagoge in Großen-Buseck (Anger 10), eine Gedenkveranstaltung am Samstag, dem 10. November, im Kulturhaus Alte Synagoge in Münzenberg und einen Vortrag von Monica Kingreen am Dienstag, dem 27. November, in Großen-Buseck zum Thema »Jüdisches Leben im Busecker Tal«.
Das Kino Traumstern zeigt auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Filme innerhalb der Reihe zum 9. November, die deutlich machen, wie das aktuelle Kino mit Erinnerungskultur und Geschichte und mit Geschichten und Mythen zu diesem Thema umgeht. Die genauen Daten und Anfangszeiten werden im Kinoprogramm für die Monate November und Dezember veröffentlicht. (www.kino-traumstern.de)
Die Broschüren mit dem vollständigen Programm liegen in Lich aus, Details im Netz unter www.kultur-lich.de.