Einsatzkräfte noch stärker gefordert

Lich (rrs). 79 Brände, 138 Hilfeleistungen, 15 Brandsicherheitsdienste, ein Fehlalarm: Insgesamt 233-mal mussten die Freiwilligen Feuerwehren Lich im Vorjahr ausrücken. Eine enorme Steigerung gegenüber 168 Einsätzen im Jahr zuvor. Mit 121 Einsätzen war dabei die Kernstadt Lich besonders stark belastet, während auf die Ortsteil-Feuerwehren ein bis 18 Einsätze entfielen.
Alle Licher Wehren zusammen absolvierten stolze 1154 Einsatzstunden (2021: 446 Stunden). Die gesamten Personalstunden addierten sich zu 9793 Stunden (2021: 4139).
245 Aktive
Besonders zu erwähnen sind die Großbrände in der Döner- fabrik und in Kloster Arnsburg. Wie die Statistik zeigt, haben sich die Einsatzzahlen gegenüber der Zeit vor Corona drastisch erhöht, wobei gerade Einsätze zur Unterstützung des Rettungsdienstes und die Zahl der Türöffnungen erheblich zugenommen haben.
Darauf wies Stadtbrandinspektor Marco Römer kürzlich in der gemeinsamen Jahreshauptversammlung der Licher Feuerwehren hin. Beim bundesweiten Warntag habe der Großteil der Sirenen vor Ort seine Funktionstüchtigkeit gezeigt, nur bei der Erreichbarkeit habe es einige Probleme gegeben. Mit der Anpassung der Alarm- und Ausrückordnung seien nun auch Hochstufungen während der Anfahrt möglich. Weiter berichtete er, dass das Feuerwehrtechnische Zentrum Gießen voraussichtlich im Juni in Betrieb gehe, die interkommunale Zusammenarbeit in Sachen »Atemschutz Ostkreis« werde aber erst 2024 endgültig dorthin umziehen. Römer übte harsche Kritik an der Stationierung von Sonderfahrzeugen; hier müssten die Ostkreis-Kommunen vordringlich mehr berücksichtigt werden.
Aktuell haben die Einsatzabteilungen der Großgemeinde 245 Aktive (201, 44 Frauen), was aufgrund von sechs Übertritten aus der Jugendfeuerwehr, zwölf Neueintritten sowie 30 Austritten nebst Übertritten in die Alters-- und Ehrenabteilung einen Mitgliederrückgang von zwölf Aktiven gegenüber 2021 bedeutet. Dabei sind Lich und Langsdorf laut Römer mit 50 bzw. 43 Aktiven die stärksten Wehren, Birklar und Nieder-Bessingen dagegen mit 19 bzw. 15 Kräften die kleinsten Abteilungen.
Auch an Ausgaben kam 2022 einiges zusammen. Römer erläuterte, das neu angeschaffte LF16-Fahrzeug werde im Löschzug Lich zur Gefahrenabwehr, aber auch für Lehrgänge eingesetzt. Es schlug mit 230 000 Euro zu Buche, abzüglich des Zuschusses von 66 000 Euro beileibe kein »Schnäppchen«. Für Schutzkleidung wurden 28 300 Euro, für den Fahrzeugunterhalt 68 650 Euro, die Ersatzbeschaffung 34 300 Euro und für Schaummittel 5500 Euro fällig. Geplant seien zudem Erweiterungen für das Gerätehaus in Bettenhausen und Langsdorf, ein Gerätehausanbau in der Kernstadt sowie die Sanierung der Fahrzeughalle in Muschenheim.
Stadtjugendfeuerwehrwart Patrick Kammer berichtete vom Stadtpokal, der als Spiel- und Spaßwettkampf ausgetragen und von Bessingen nun nach mehrmaligem Erfolg endgültig gewonnen wurde.
Bürgermeister Dr. Julien Neubert lobte die Einsatzkräfte, die trotz Corona der Feuerwehr treu geblieben seien und sich weitergebildet hätten. Eine lebendige und aktive Feuerwehr sei für jede Kommune unersetzlich und wertvoll.
Viele Ehrungen
Kreisbrandmeister Volker Julius überbrachte Grüße von Landrätin Anita Schneider und dankte der Feuerwehr für die Leistungen der vergangenen Jahre. Kreisstabführer Werner Rauber-Wagner hob vor allem die Bereitschaft zur Aus- und Weiterbildung hervor. Marco Römer wurde als Stadtbrandinspektor bestätigt, Holger Merle wurde zu seinem Stellvertreter ernannt.
Silberne Brandschutzehrenzeichen am Bande: Nadine Bianca Wäber (Bettenhausen), Martina Schäfer (Eberstadt), Christian Römer (Lich), Rene Fink (Lich), - Goldenes Brandschutzehrenzeichen am Bande: Claus Raab, Jürgen Lind, Jochen Müller (alle Bettenhausen), Volker Röhlich (Nieder-Bessingen), Rolf Nachtigall (Ober-Bessingen). - Ehrenzeichen für Hessische Musiker in Gold: Silke Petersen, Martina Schindler, Thorsten Schindler (alle Eberstadt). - Ehrennadel des Kreisfeuerwehrverbandes in Silber: Markus Kerscher (Nieder-Bessingen). - Ehrenzeichen des Bezirksfeuerwehrverbandes (BFV) in Silber: Ralf Hablowetz, Axel Lotz, Volker Röhlich (alle Nieder-Bessingen). - Ehrenzeichen des BFV in Gold: Hartmut Schäfer (Nieder-Bessingen), Armin Wedel (Lich). - Ehrungen für eine Dienstzeit von 20 Jahren: André Hahn (Ober-Bessingen). / 30 Jahre: Anke Raab (Bettenhausen), Timo Schnepf (Lich), Jörg Keil (Nieder-Bessingen), André Werner Schäfer (Eberstadt). / 40 Jahre: Jürgen Lind, Jochen Müller, Claus Raab (alle Bettenhausen), Hartmut Schäfer (Nieder-Bessingen).
